Grundwasser machte Straße zur Buckelpiste
Im Tunnel unter dem Flughafen bildeten sich Buckel auf der Straße. Die wurden saniert. Aber warum drückt das Grundwasser wirklich nach oben?
SALZBURG-STADT. Jedes Jahr in der Karwoche wird die mittlerweile 64 Jahre alte Unterführung des Salzburger Flughafens inspiziert und mit rund 240.000 Litern Wasser mit Hochdruck gereinigt. Das sind eigentlich Routinearbeiten. Heuer aber nicht.
Denn seit Wochen bemerken die motorisierten Benutzerinnen und Benutzer auf dem Weg durch die beiden 373 Meter langen Röhren mehrere „Rumpler“. Sowohl in dem stadteinwärts als auch in dem stadtauswärts führenden Tunnel haben sich je drei quasi „schlafende Polizisten“gebildet. In Letzterem kam sogar noch ein sieben Zentimeter hoher Buckel mitten in der Fahrbahn dazu, der laut Abriebspuren schon einigen Autos zu schaffen gemacht haben muss.
Am Dienstag begann die Tunnelreinigung. Berthold Ferstl von der zuständigen Straßenmeisterei befindet sich am Mittwoch am Ort des Geschehens und er hat eine Erklärung für die Wölbungen: „Grundwasser ist unter die Unterführung eingedrungen und hat die Abdichtung und damit auch den Asphalt an diesen Stellen angehoben.“
Warum das Grundwasser eindrang, ist noch nicht klar. Laut Ferstl hat dies nichts mit Grundwasserentnahmen wegen der Löschschaumproblematik zu tun, auch die in der Nähe befindliche Großbaustelle der neuen Hofer-Zentrale habe die Grundwasserströme nicht beeinflusst.
In den Jahren 2014/2015 wurde die Flughafenunterführung zuletzt generalsaniert. Damals wurden die Abdichtungen unterhalb der Fahrbahn eingezogen. Ferstl: „Die Arbeiten wurden sauber und korrekt ausgeführt.“
Und paradoxerweise ist das ein Mitgrund für die Anhebungen in den Fahrbahnen. Das Wasser kann nämlich nicht durch die Fahrbahn dringen und abfließen. Jedenfalls nicht bis jetzt.
Am Dienstag und am Mittwoch waren Mitarbeiter des Betonbohrdienstes Seidl aus Obertrum in der Unterführung am Werk. Sie bohrten unter anderem den Sieben-Zentimeter-Buckel an. Die Arbeiten waren in wenigen Minuten erledigt, Wasser drang aus den Bohrstellen. Dann fuhr eine Walze darüber hinweg. In der bereits gereinigten Stadteinwärts-Röhre konnten die Unebenheiten beseitigt werden.
Wegen der Kürze der Tunnelreinigung aber nur provisorisch. Denn vor der großen Sanierung vor zehn Jahren gab es immer wieder das Problem, dass es im Winter wegen des Wassers zu Vereisungen auf der Unterführungsfahrbahn kam. Auch jetzt wird es wohl immer wieder feucht-nasse Flecken geben. Das Problem der Vereisung stellt sich aber wohl bis Dezember nicht mehr. Bis dahin könnte aber klar sein, was das Eindringen des Grundwassers wirklich ausgelöst hat – und wie eine dauerhafte Sanierung aussähe.
„Die Arbeiten wurden sauber und korrekt ausgeführt.“Berthold Ferstl, Straßenmeisterei