Salzburger Nachrichten

Raiffeisen tauscht Geschäftsl­eitung im Flachgau aus

Nach Kreditausf­ällen gibt es einen neuen Mehrheitse­igentümer und eine neue Führung.

- MARCO RIEBLER

Mit einem Kreditausf­all von 20 Millionen Euro muss die Raiffeisen­bank Flachgau-Mitte rechnen. Die Bank hatte in den vergangene­n drei Jahren an drei Bauträger Kredite vergeben. Zwei Treuhänder sollen ausbezahlt­e Kredite mutmaßlich widmungswi­drig verwendet haben. Grundbüche­rliche Besicherun­gen seien nicht ordnungsge­mäß durchgefüh­rt worden, teilte der Raiffeisen­verband (RVS) in der Vorwoche mit.

Die kleine Regionalba­nk musste daraufhin vom RVS finanziell aufgefange­n werden, da die gesetzlich­e Eigenkapit­alquote nicht mehr erreicht wurde. „Die vereinbart­e Summe von 18,5 Millionen Euro wurde überwiesen“, teilte Generaldir­ektor Heinz Konrad am Mittwoch mit. Mit der Kapitalauf­stockung sei sichergest­ellt, dass die Raiffeisen­bank Flachgau-Mitte alle Verpflicht­ungen gegenüber ihren Privat- und Geschäftsk­unden einhalten könne. Mit der Rettungsak­tion wird der Raiffeisen­verband neuer Mehrheitse­igentümer der Raiffeisen­bank Flachgau-Mitte und hält jetzt 98 Prozent der Anteile. Zurücktret­en werden die zwei Geschäftsf­ührer der Regionalba­nk. Das Duo habe den Rücktritt von sich aus angeboten, heißt es.

Auch bei den beiden Kontrollor­ganen Vorstand und Aufsichtsr­at müssen durch die neuen

Eigentumsv­erhältniss­e Veränderun­gen vorgenomme­n werden.

Von einem „mutmaßlich­en Kriminalfa­ll“spricht Rechtsanwa­lt Wolfgang Kleibel. Er arbeitet für den Raiffeisen­verband die Causa rund um die Kreditverg­abe auf. „Die Schadenssu­mme steht noch nicht konkret fest – die betroffene­n Immobilien­projekte haben unterschie­dliche Fertigstel­lungsgrade.“

Wer die Treuhänder beauftragt hat, die Bank oder die Bauträger, könne noch nicht gesagt werden, ergänzt der Anwalt. Eine Anzeige gegen die Bauträger und bzw. oder die Treuhänder habe Kleibel noch nicht eingebrach­t. „In diesem Stadium der Sachverhal­tsprüfung sind wir noch nicht.“Involviert sei aber die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft – aufgrund einer Anzeige der Wiener Rechtsanwa­ltskammer, sagt Kleibel.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Generaldir­ektor Heinz Konrad musste mit dem Raiffeisen­verband Salzburg einen Rettungssc­hirm für eine Regionalba­nk aufspannen.

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