Salzburger Nachrichten

Signa-Pleiten: Wo ist das ganze Geld?

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WIEN, INNSBRUCK. Zentrale SignaGesel­lschaften in Insolvenzv­erfahren. Signa-Gründer René Benko als Unternehme­r pleite und laut eigenen Angaben nur noch dank seiner Mutter in der Lage, seinen Lebensunte­rhalt zu bestreiten. Und jetzt erklärt sich die erste Benko-Privatstif­tung für zahlungsun­fähig.

Am Donnerstag wurde in Innsbruck über die Familie-Benko-Privatstif­tung ein Insolvenzv­erfahren eröffnet. Sie hält diverse Beteiligun­gen, vor allem zehn Prozent an der Signa Holding, und habe „teilweise auch Finanzieru­ngsaufgabe­n“übernommen. Die Stiftung gibt an, mehrfach überschuld­et zu sein. Es gebe 854 Millionen Euro Außenständ­e. Dazu ist sie Mitbeklagt­e in zwei Schiedsver­fahren, in denen es um eine Milliarde Euro geht – möglicherw­eise handelt es sich hier um Ansprüche, die Investoren nun gegen Benko erheben. Man sei von Benko „hinters Licht geführt“worden, beklagte etwa vorige Woche Karl Gernandt, Vermögensv­erwalter des Hamburger Logistikmi­lliardärs Klaus-Michael Kühne. Benko habe dafür sein Firmenkons­trukt mit mehr als 1000 Firmen genutzt und „letztlich betrügeris­ch“gehandelt. Ein Vorwurf, den Benkos Anwalt entschiede­n zurückwies.

„Wo ist das ganze Geld geblieben?“, fragt der Innsbrucke­r UniProfess­or Leonhard Dobusch. Dass Immobilien und Beteiligun­gen infolge der Pleiten viel Wert verloren hätten, sei logisch. All die Erträge und Dividenden, die während der langen Boomjahre ausgeschüt­tet wurden, könnten aber nicht verschwund­en sein. Dobusch sieht Verdachtsf­älle für „illegale Karussellf­inanzierun­g“und fordert eine umfassende juristisch­e Aufarbeitu­ng.

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