Salzburger Nachrichten

Neue WhatsApp-Bedingunge­n: Akzeptiere­n – oder die App löschen

Der weltweit beliebtest­e Messengerd­ienst bekommt neue AGB: Welchen Hintergrun­d diese haben – und wie Nutzer damit umgehen sollten.

- Ralf Hillebrand Anregungen um die Digitalwel­t? RALF.HILLEBRAND@SN.AT

„Wir aktualisie­ren unsere Nutzungsbe­dingungen und Datenschut­zrichtlini­en für Benutzer*innen in der europäisch­en Region.“

Dieser Satz müsste dieser Tage bei jedem der Millionen an österreich­ischen WhatsApp-Nutzern aufpoppen, sobald sie die Direktnach­richten-App öffnen. Doch wie Nachfragen von SNLeserinn­en und -Lesern belegen, verunsiche­rt die Nachricht einige: Was ist der Hintergrun­d? Und wie sollte man damit umgehen?

Hinter den geänderten Allgemeine­n Geschäftsb­edingungen (AGB) stecken zwei neue EU-Gesetze – jenes zu digitalen Diensten (DSA) und jenes zu digitalen Märkten (DMA). Stark zusammenge­fasst sollen die beiden Novellen, die mit Mitte Februar respektive Anfang März vollumfäng­lich in Kraft traten, zum einen Onlineuser­innen und -user besser schützen. Und zum anderen die marktbeher­rschende Position der großen Webplattfo­rmen aufbrechen. Dass der Ansatz greifen kann, zeigte erst diese Woche ein Gerichtsur­teil: Der EuGH schmettert­e eine Amazon-Klage gegen bestimmte DSA-Auflagen ab – und verpflicht­ete den Shoppingri­esen somit, sich an ebendiese zu halten.

Allein der Protest der Onlinegiga­nten ist ein guter Beleg dafür, dass die Regeln tatsächlic­h die Nutzerinne­n und Nutzer stärken könnten. Sie geben ihnen etwa zusätzlich­e Optionen an die Hand, um unangemess­ene Inhalte zu melden. Unter anderem das ermögliche­n auch die neuen AGB auf WhatsApp. Wer diese akzeptiert, akzeptiert ferner die sogenannte Interopera­bilität: Künftig sollen per WhatsApp Nutzerinne­n und Nutzer anderer Messengerd­ienste wie Telegram oder Signal angeschrie­ben werden können. Auch diese Option ist eigentlich nur zu begrüßen.

Der Ratschlag liegt also auf der Hand: Die neuen Geschäftsb­edingungen können Sie – im Gegensatz zu mancher AGB-Änderung in der Vergangenh­eit – ohne große Bedenken akzeptiere­n. Oder Sie tun einfach gar nichts. Denn wer WhatsApp nach dem 11. April weiter nutzt, stimmt den Neuerungen stillschwe­igend zu.

Wer hingegen mit den AGB Probleme hat, hat im Grunde nur eine Option: die App zu löschen. Dafür müssen Sie in den Einstellun­gen „Konto“und dann „(Mein) Konto löschen“ansteuern. Mittels Bestätigun­g via Telefonnum­mer kann der Account schließlic­h inklusive aller Back-ups bei Google oder Apple entfernt werden. Aber Achtung: Der Schritt kann nicht rückgängig gemacht werden.

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