Neue WhatsApp-Bedingungen: Akzeptieren – oder die App löschen
Der weltweit beliebteste Messengerdienst bekommt neue AGB: Welchen Hintergrund diese haben – und wie Nutzer damit umgehen sollten.
„Wir aktualisieren unsere Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien für Benutzer*innen in der europäischen Region.“
Dieser Satz müsste dieser Tage bei jedem der Millionen an österreichischen WhatsApp-Nutzern aufpoppen, sobald sie die Direktnachrichten-App öffnen. Doch wie Nachfragen von SNLeserinnen und -Lesern belegen, verunsichert die Nachricht einige: Was ist der Hintergrund? Und wie sollte man damit umgehen?
Hinter den geänderten Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) stecken zwei neue EU-Gesetze – jenes zu digitalen Diensten (DSA) und jenes zu digitalen Märkten (DMA). Stark zusammengefasst sollen die beiden Novellen, die mit Mitte Februar respektive Anfang März vollumfänglich in Kraft traten, zum einen Onlineuserinnen und -user besser schützen. Und zum anderen die marktbeherrschende Position der großen Webplattformen aufbrechen. Dass der Ansatz greifen kann, zeigte erst diese Woche ein Gerichtsurteil: Der EuGH schmetterte eine Amazon-Klage gegen bestimmte DSA-Auflagen ab – und verpflichtete den Shoppingriesen somit, sich an ebendiese zu halten.
Allein der Protest der Onlinegiganten ist ein guter Beleg dafür, dass die Regeln tatsächlich die Nutzerinnen und Nutzer stärken könnten. Sie geben ihnen etwa zusätzliche Optionen an die Hand, um unangemessene Inhalte zu melden. Unter anderem das ermöglichen auch die neuen AGB auf WhatsApp. Wer diese akzeptiert, akzeptiert ferner die sogenannte Interoperabilität: Künftig sollen per WhatsApp Nutzerinnen und Nutzer anderer Messengerdienste wie Telegram oder Signal angeschrieben werden können. Auch diese Option ist eigentlich nur zu begrüßen.
Der Ratschlag liegt also auf der Hand: Die neuen Geschäftsbedingungen können Sie – im Gegensatz zu mancher AGB-Änderung in der Vergangenheit – ohne große Bedenken akzeptieren. Oder Sie tun einfach gar nichts. Denn wer WhatsApp nach dem 11. April weiter nutzt, stimmt den Neuerungen stillschweigend zu.
Wer hingegen mit den AGB Probleme hat, hat im Grunde nur eine Option: die App zu löschen. Dafür müssen Sie in den Einstellungen „Konto“und dann „(Mein) Konto löschen“ansteuern. Mittels Bestätigung via Telefonnummer kann der Account schließlich inklusive aller Back-ups bei Google oder Apple entfernt werden. Aber Achtung: Der Schritt kann nicht rückgängig gemacht werden.