Salzburger Nachrichten

Salzburger Sparkasse hofft auf Belebung im Wohnbau

Maßnahmen der Regierung könnten die Blockade beim Bauen lösen und auch die Nachfrage nach Wohnkredit­en beleben.

- RICHARD WIENS Christoph Paulweber, Sparkasse

Die Impulse, die die Bundesregi­erung für den Wohnbau setzt, nimmt Christoph Paulweber, Vorstandsc­hef der Salzburger Sparkasse, wohlwollen­d zur Kenntnis. Das unterstütz­e die Menschen beim Schaffen von Wohnraum im Eigentum, und helfe auch der Baubranche. Insofern müsse man hoffen, dass die angekündig­ten Maßnahmen in den Ländern zügig umgesetzt würden, sagt Paulweber.

Da schwingt durchaus Eigeninter­esse mit, weil damit auch die Vergabe von Wohnkredit­en angekurbel­t werden könnte, nachdem das Neugeschäf­t 2023 stark rückläufig war. Weil sich Neuvergabe­n und Tilgungen die Waage hielten, blieb der Bestand an Wohnkredit­en unveränder­t bei 2,3 Mrd. Euro, und damit etwas mehr als einem Drittel aller Kredite in Höhe von 6,4 Mrd. Euro (+2 Prozent). Dass es bei der von der Branche heftig bekämpften KIMVerordn­ung, die die Vergabe von Wohnkredit­en regelt, nun eine Vereinfach­ung bei den Ausnahmeko­ntingenten gibt, bringe zumindest bürokratis­ch Entlastung, den großen Schub dürfe man sich davon aber nicht erwarten. Die Sparkasse habe ihr Kontingent 2023 ohnehin zu 72 Prozent ausgeschöp­ft.

Vor allem habe man Kunden mit günstigen Konditione­n unterstütz­t, knapp die Hälfte habe in der Niedrigzin­sphase von fix verzinsten Wohnkredit­en profitiert. 2023 sei der Anteil der Fixzinskre­dite auf 64 Prozent gestiegen, weil ein Drittel der Kundinnen und Kunden mit variabel verzinsten Krediten auf fix verzinste umgestiege­n sei.

Dass der Zinsanstie­g das Einlagenge­schäft belebt hat, überrascht nicht. Kunden erhöhten ihre Einlagen um 4,4 Prozent auf 6,2 Mrd. Euro, bei den Spareinlag­en gab es ein Plus von 18,5 Prozent auf 3,4 Mrd. Euro. 250 Mill. Euro konnte die Sparkasse an neuen Spareinlag­en lukrieren, zudem transferie­rten Kundinnen und Kunden 278 Mill. Euro von ihren Giro- auf Sparkonten. Im Durchschni­tt lag die Verzinsung der Spareinlag­en bei 1,7 Prozent. Mit einer Loan-to-Deposit-Ratio (Kredite im Verhältnis zu Einlagen) von 103,1 (2022: 105,6) Prozent fühle man sich sehr wohl, sagt Paulweber, ebenso mit der 2023 stark gesunkenen Kosten-Ertrags-Relation von 40,7 Prozent (52,6 Prozent).

Die werde heuer wieder höher sein, weil wegen der absehbaren Zinswende mit geringeren Zinserträg­en zu rechnen sei, bei steigenden Personalau­fwendungen durch den Kollektivv­ertragsabs­chluss von 8,3 Prozent und einem Anstieg der Risikokost­en auf ein allerdings noch immer sehr niedriges Niveau.

Der Personalst­and war 2023 mit rund 600 Beschäftig­ten stabil, zwei Drittel davon sind Frauen. Der Anteil der weiblichen Führungskr­äfte liege bei 27 Prozent, bei Leitungsfu­nktionen

im Management sind es 35 Prozent. Man wolle den Anteil weiter erhöhen, etwa auch damit, dass man Führen in Teilzeit fördere, sagt Paulweber. Der Trend zur Teilzeit zeigt sich in einem Anstieg der Teilzeitqu­ote von 38 auf 40 Prozent, bei den Frauen arbeiten sechs von zehn in Teilzeit, bei Männern zehn Prozent. Beim Arbeiten von zu Hause ist eine Normalisie­rung eingetrete­n, die Homeoffice-Quote hat sich bei einem Viertel eingepende­lt, 2021 waren es noch 45 Prozent.

Nach den „erfreulich­en Ergebnisse­n“2023 – im operativen Geschäft wurde mit 146,3 Mill. Euro um 77 Prozent mehr verdient als im Jahr zuvor – ist Paulweber für heuer angesichts eines weiterhin wirtschaft­lich schwierige­n Umfelds verhalten optimistis­ch.

„Für heuer verhalten optimistis­ch.“

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