Die Retter von Gaißau haben es nicht eilig
Die neuen Eigentümer der Skischaukel machen es spannend: Ein Projekt oder gar der Neustart ist noch nicht in Sicht. Betroffene wollen Klarheit.
HINTERSEE. Nach dem dritten Konkurs der Gaißau Hintersee Bergbahnen 2022 soll mit den neuen Eigentümern, die im Sommer letzten Jahres als Käufer eingesprungen sind, ein Neustart gelingen. In der Region mehren sich mittlerweile die Zweifel, was den Fortgang der Bemühungen betrifft. Betroffenen geht zu wenig weiter. Es tue sich „einfach gar nichts“. „Worauf warten die?“„Derzeit ist nichts konkret.“„Das war heuer noch nie Thema.“„Die sagen nicht viel.“„Die hätten sich das vorher überlegen sollen.“ „Die Luft ist draußen.“„Das ist sehr ernüchternd.“„Wenigstens versuchen sollte man einen Liftbetrieb 2024/25.“Das sind Kommentare aus Gemeinden und anderer Beteiligter. Die Eigentümer können ihre Zurückhaltung aber durchaus begründen.
GH Projektentwicklung GmbH heißt die neue Firma mit Sitz in Anif. Gesellschafter sind die Firmen Harlander Baumanagement, Schnaitmann Holz und Böckl Baugeräteverleih sowie ein Privater. Martin Harlander versichert: „Wir haben nichts zu verstecken.“Man wolle aber keine schlafenden Hunde wecken. Es
brächte nichts zu spekulieren. „Wir arbeiten intensiv und haben im Hintergrund unsere Hausaufgaben gemacht.“Das betreffe Wasseruntersuchungen für eine Beschneiung und die Prüfung von Vorprojekten, so der Pongauer Unternehmer . Nächste Woche treffen sich die Eigentümer zu einer Besprechung. Harlander: „Mitte April können wir mehr sagen.“Auch Thomas Böckl betont: „Wir entwickeln ein ganzheitliches Projekt, das Hand und Fuß hat.“Die Qualität müsse stimmen, „wenn wir etwas vorstellen“.
Aussagen Böckls bei der Jahreshauptversammlung des Tourismusverbands Fuschlseeregion im Herbst vor 120 Teilnehmern lösten Verunsicherung aus. Zuhörer vernahmen, dass die Firma eine Entwicklungs-, keine Betriebsgesellschaft sei. Muss also erst ein Betreiber gesucht werden? „Nein“, sagt Böckl. Er stellt klar: „Wir wollen dann schon auch Betreiber sein.“Zuerst müsse das Projekt stehen.
Für eine grundlegende und langfristige Modernisierung müssten wahrscheinlich zig Millionen
investiert werden. Alles oder nichts scheint das Motto zu sein. Das heißt, dass so gut wie alle Beteiligten einen Ganzjahresbetrieb für notwendig halten. Ohne Sommerbetrieb mit Attraktionen müsste wohl auch der Winterbetrieb sterben. Das ist nebenbei auch ein Signal an die
„Die Bundesforste werden einen Ganzjahresbetrieb unterstützen.“Erwin Stampfer, Forstbetriebsleiter (Bild: SN/RATZER)
Grundbesitzer, deren Zustimmung zu Pachtverträgen notwendig ist. Geplant ist, den Skiliftbetrieb im Winter 2025/26 aufzunehmen. Fix ist das aber nicht.
Noch nicht abgeschlossen ist das Insolvenzverfahren über die Vorgängergesellschaft, weil von ihm als Masseverwalter „noch Forderungen zu betreiben sind“, erklärt Anwalt Wolfgang Hochsteger. Zudem ist inzwischen auch der damalige Chef der Bergbahnen selbst in Konkurs. Am 4. März wurde auf Gläubigerantrag über den Abbruch- und Baggerunternehmer das Insolvenz
verfahren eröffnet. Forderungen sind bis 15. Mai anzumelden.
Die Liegenschaft mit der Talstation und dem Kassa- und Bürogebäude in Gaißau hat im Vorjahr die Gemeinde Krispl um 410.000 Euro erworben. Im Kaufvertrag ist festgelegt: Kommt es zu keinem Liftbetrieb mehr, stehe „die Verwendung zur Befriedigung öffentlicher Interessen an erster Stelle“.
Aus den Reihen der (kleineren) Grundbesitzer ist zu erfahren, dass die Projektbetreiber nach einer Zusammenkunft im vergangenen Herbst nach dem Winter Einzelgespräche mit ihnen planen würden. Größter Grundeigentümer sind die Bundesforste. „Wenn es weitergeht, werden wir das unterstützen“, betont der Betriebsleiter für den Tennengau und Flachgau, Erwin Stampfer, und er fügt hinzu: „Wenn es ein Ganzjahreskonzept gibt.“Ein Pachtvertrag müsse zeitnah geschlossen werden, sonst herrsche ein vertragsloser Zustand. Die Nachfrage sei groß, „der Berg wird gut angenommen“. Zumindest den Skitourenbetrieb stellen die Tourismusverbände sicher. Heuer war allerdings die Saison mangels Schnee kurz.