Salzburger Nachrichten

Ohne E-Card zum Arzt: Ambulanz startet bald

Nach der Arztpraxis auf Rädern folgt nun für Nichtversi­cherte eine fixe Anlaufstel­le. Die Virgilambu­lanz der Caritas soll im Juni aufsperren.

- BARBARA HAIMERL Caritas-Direktor (Bild: SN/R. RATZER)

Um Menschen ohne Krankenver­sicherung kostenlos Zugang zu medizinisc­her Versorgung zu ermögliche­n, rollt sonntags seit zehn Jahren der mit ehrenamtli­ch tätigen Ärztinnen und Ärzten besetzte Virgilbus durch Salzburg. Malteser und Samariterb­und stellen das Rettungsau­to sowie Sanitäteri­nnen und Sanitäter zur Verfügung.

Nun folgt mit der Virgilambu­lanz der Caritas der nächste Schritt. Um für Nichtversi­cherte eine fixe Anlaufstel­le für eine medizinisc­he Basisverso­rgung zu schaffen, wird derzeit die ehemalige Seniorenwo­hnhausküch­e im Albertus-Magnus-Haus der Caritas in der Gaisbergst­raße umgebaut. In dem Haus werden seit dem Komplettum­bau 2017 in Wohngruppe­n Menschen mit chronisch-psychische­n Erkrankung­en und hohem Unterstütz­ungsbedarf betreut. „In der dritten Woche im Juni werden wir die Virgilambu­lanz eröffnen“, kündigt Caritas-Direktor Johannes Dines an. Die Stellen werden demnächst ausgeschri­eben. Der laufende Betrieb ist vorerst für drei Jahre gesichert, es wurden Verträge mit Stadt, Land und

ÖGK abgeschlos­sen. Bedarf hätten keineswegs nur Obdachlose, betont Dines. Die Gruppe der Nichtversi­cherten werde auf 500 Menschen pro Jahr geschätzt.

Ursprüngli­ch sollte die Virgilambu­lanz in einen Neubau auf dem Areal des Borromäums einziehen. Man habe sich nun für das Albertus-Magnus-Haus entschiede­n, sagt Dines. Eigentlich sei geplant gewesen, die frühere Seniorenwo­hnhausküch­e in eine zentrale Küche für die Versorgung der Menschen in Noteinrich­tungen umzufunkti­onieren. „Die Idee hat sich zerschlage­n, weil die Logistik nicht machbar ist.“Der Vorteil am jetzigen Standort sei, dass sich Synergien beim Personal schaffen ließen.

Am 25. Juni wird mit allen Beteiligte­n, darunter vielen Spenderinn­en und Spendern, der Projektsta­rt gefeiert. Im Zuge des Projekts „Gegen Armut in Salzburg“haben auch die Salzburger Rotary Clubs ein Jahr lang für die Virgilambu­lanz gesammelt, allen voran der Rotary Club SalzburgAl­tstadt. 40.000 Euro kamen zusammen. Die Übergabe findet am 12. April im Haus Elisabeth der Caritas im Zuge der „Charity Jazz Night“von Rotary statt.

Er freue sich sehr, dass mit der Virgilambu­lanz bald ein niederschw­elliges Angebot für Nichtversi­cherte zur Verfügung stehe, sagt Initiator und Internist Sebastian Huber. „Dieser Puzzlestei­n hat in Salzburg gefehlt.“Der Virgilbus besteht vorerst weiter.

„In Salzburg sind pro Jahr rund 500 Menschen nicht versichert.“Johannes Dines,

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BILD: SN/CARITAS/MIKE VOGL Internist Sebastian Huber hat den Virgilbus und die Virgilambu­lanz auf den Weg gebracht. Der ehemalige NeosPoliti­ker war bis 2023 Zweiter Landtagspr­äsident.
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