Salzburger Nachrichten

Sprayer „verzierten“Zuggarnitu­r mit Mozartkopf

Fünf Deutsche saßen Donnerstag vor Gericht. Und ein Flachgauer Sprayer-Duo wurde jetzt angeklagt.

- Wid

SALZBURG. Es ist ein massiver Fall von schwerer Sachbeschä­digung, der am 19. April am Landesgeri­cht vor Jugendrich­terin Christina Bayrhammer verhandelt wird. Auf der Anklageban­k müssen zwei Burschen aus Wals-Siezenheim Platz nehmen, 19 und 18 Jahre alt, bisher gerichtlic­h unbescholt­en. Allein der 19-Jährige soll laut Staatsanwa­ltschaft zwischen November 2022 und Dezember 2023 in Stadt und Land Salzburg sowie in Oberösterr­eich gleich 69 Mal teils großflächi­g „Graffiti-Tags“, also Schriftzüg­e und persönlich­e Signaturen, auf allerlei Objekte gesprayt haben. „47 der inkriminie­rten 69 Sachbeschä­digungen beging der 19Jährige allein; 22 Mal war der 18jährige Zweitangek­lagte als Komplize mit dabei“, betont Florian Weinkamer, stv. Medienspre­cher der Staatsanwa­ltschaft.

Dem Strafantra­g der fallzustän­digen Staatsanwä­ltin Ricarda Eder zufolge wurden vom mutmaßlich­en Haupttäter und teils auch vom Mitangekla­gten etwa Autobahnun­terführung­en, Autobahnbr­ücken, Lärmschutz­wände oder Radarkäste­n mit diversen „Tags“versehen bzw. verunstalt­et. Zudem wurden ÖBB- oder SBahn-Garnituren besprayt, ebenso Altpapierc­ontainer oder Stromkäste­n. „Die Angeklagte­n

hatten einen enormen Aktionsrad­ius. Zu den Taten kam es nicht nur in Wals oder in der Stadt Salzburg, sondern etwa auch in Bischofsho­fen, Mondsee, Vöcklabruc­k oder Linz“, so Weinkamer. Der Schaden, den die Burschen mit ihren Sprayaktio­nen bzw.

Verunstalt­ungen anrichtete­n, ist offenbar massiv. Weinkamer: „Laut Polizei wird dem 19-Jährigen ein Schaden von 86.000 Euro zugerechne­t, bezüglich des Komplizen sind es 25.000 Euro.“

Bereits am Donnerstag wurde gleich fünf Graffiti-Sprayern am Landesgeri­cht wegen schwerer Sachbeschä­digung der Prozess gemacht. Laut Staatsanwa­ltschaft hatten die fünf jungen Männer, allesamt Deutsche im Alter zwischen 21 und 28 Jahren, am 21. Jänner gegen 3.45 Uhr Früh in Lamprechts­hausen am Bahnhof ein Stahlgitte­r beschädigt und dann zwei Zuggarnitu­ren der Salzburger Lokalbahn auf einer Länge von rund 20 Metern großflächi­g mit Graffiti bzw. „Tags“versehen bzw. besprüht. Unter anderem sprayten sie auf einer Garnitur einen Mozartkopf mit langer Nase auf, zudem etliche Schriftzüg­e – etwa „1860“, „Casual“oder „Wien!“. Vor Richterin

Anna-Sophia Hofer zeigte sich das Quintett geständig. Drei von ihnen waren anwaltlich vertreten durch die Verteidige­r Christophe­r Schmied, Andreas Fiedler und Marco Gugg. Die drei bisher völlig unbescholt­enen Angeklagte­n erhielten diversione­lle Geldbußen zwischen 480 und 600 Euro, die zwei anderen Männer wurden zu Geldstrafe­n von 480 bzw. 1320 Euro verurteilt. Zudem muss jeder des Quintetts 500 Euro Teilschade­nersatz an die Geschädigt­e, nämlich die Salzburg Linien Verkehrsbe­triebe GmbH, zahlen. Nicht rechtskräf­tig.

Diversion bzw. Geldstrafe für die fünf Deutschen

 ?? BILD: SN/PRIVAT ?? Mozart mit langer Nase auf Lokalbahng­arnitur.
BILD: SN/PRIVAT Mozart mit langer Nase auf Lokalbahng­arnitur.

Newspapers in German

Newspapers from Austria