Neues Buch bringt Kindern die Stadt näher
Wer galt als die schönste Frau von Salzburg? Und was hat es mit dem Käsekeller unter dem Dom auf sich? Zwei Salzburgerinnen auf Spurensuche.
SALZBURG-STADT. Kinder entdecken eine Stadt anders als Erwachsene. Davon ist die Historikerin Sandra Klammer überzeugt. Und deswegen feilte sie so lange an den richtigen Satzformulierungen, strich so lange Absätze und suchte auch nach ungewöhnlichen Details über Salzburg, bis daraus ein Buch über die Stadt entstand, das auch die Kleinsten begeistert.
„Wichtig war mir beim Schreiben, die passenden Vergleiche zu finden“, verrät die gebürtige Pongauerin. Der Gaisberg ist so hoch wie der Salzburger Dom – sechzehn Mal aufeinandergestapelt, erklärt die 34-jährige Kinderbuchautorin beispielsweise. Entstanden ist eine Mischung aus Sachbuch, Stadtführer und Ausflugssammlung für Kinder ab sechs Jahren. Doch bereits beim ersten Durchblättern der elf Kapitel wird schnell deutlich: Auch Erwachsenen bescheren die gesammelten Anekdoten und Tipps so manche Aha-Erlebnisse.
Sandra Klammer hat für das Kinderbuch monatelang recherchiert. „Das war eine schöne Abwechslung zu meinem Beruf als Archivarin im Landestheater.“
Ins Buch haben es schließlich „Salzburg-Klassiker“wie die Geschichte der „Badewanne“für Pferde gegenüber dem Festspielhaus und jene des Zauberers Jackl geschafft. Doch auch unbekanntere Details der Stadthistorie sind dort zu lesen: Die Geliebte des Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau war für ihre Schönheit bekannt und unter dem Dom befand sich einst ein Käsekeller.
Illustriert hat das in dieser Woche im Anton-Pustet-Verlag erschienene Buch die Flachgauerin Jill Goritschnig. Auf 168 Buchseiten sind etwa 45 verschiedene Illustrationen abgedruckt. Darun
ter sind großflächige doppelseitige Bilder zu finden, wie eine Stadtkarte, die Kinder selbst beschriften dürfen. Aber auch kleinere Illustrationen hat Goritschnig gezeichnet: eine Portion der wohl bekanntesten Süßspeise Salzburgs aus Eischnee und Zucker, Bischof Rupert oder auch Wolfgang Amadeus Mozart, der genüsslich von einem Stück Wassermelone abbeißt.
Für die Illustrationen hat Goritschnig einen Stil gewählt, der den Bildern die Optik verleiht, mit Wasserfarben gemalt worden zu sein. Doch eigentlich hat sie diese so wie alle ihre Werke an einem speziellen Tablet-PC an ihrem Arbeitsplatz in Seekirchen gezeichnet, verrät die 30-Jährige.
Inspiriert durch den Blick ins Grüne von ihrem Schreibtisch aus, illustrierte sie dort Kapitel für Kapitel, immer dann, wenn Sandra Klammer ihr die fertigen Texte geschickt hatte. Bevor Goritschnig die Salzburger Sehenswürdigkeiten auf den Bildschirm brachte, hat sie sich zunächst zahlreiche Referenzfotos angesehen. „Ich musste mir dann aber noch überlegen, aus welcher Perspektive ich zeichne.“Auch einige Zeichnungen von Tieren haben es in den Stadtführer für Kinder geschafft: So beobachtet eine Katze von einem Fenster in Mozarts Geburtshaus das Treiben in der Getreidegasse. In Goritschnigs illustrierter Version des Mirabellgartens pickt ein Vogel einen Regenwurm aus dem gepflegten Rasen. Auch die Autorin und die Illustratorin des neuen Buchs „Salzburg für Kinder“meinen, dass sie einiges bei ihrer Arbeit in den vergangenen Monaten gelernt haben. Nun wollen sie ihre Begeisterung für die Geschichte der Stadt auch an Kinder weitergeben.
SN-Info: „Salzburg für Kinder. Entdecke die Stadt und ihre Geschichten“(168 S., Anton-PustetVerlag, Salzburg 2024, 24 Euro) erschienen am 25. März.
Am 5. April um 15 Uhr präsentieren Sandra Klammer und Jill Goritschnig ihr Buch in der Stadtbibliothek – mit Workshop.