PV-Anlagen sind jetzt billiger und schneller zu haben
Seit Jänner werden Photovoltaikanlagen in Österreich nicht mehr eigens gefördert, sondern sind von der 20-prozentigen Umsatzsteuer befreit. Diese Umstellung der Förderung hat die Nachfrage nach Sonnenstrom vom Dach gebremst, nachdem im vergangenen Jahr in Österreich so viel Photovoltaik ausgebaut wurde wie noch nie. Auch die wieder gesunkenen Strom- und Einspeistarife bremsen den Markt – und das nachdem sich Großhändler mit Modulen eingedeckt und die Installateure
ihr Fachpersonal kräftig aufgestockt haben.
Davon können jetzt private Haushalte profitieren: PV-Anlagen sind billiger und rascher zu haben. Im Durchschnitt sei die Anlage in drei bis vier Monaten auf dem Dach, sagt Vera Immitzer, Geschäftsführerin des Branchenverbands PV Austria, statt wie früher in zwölf Monaten. Bundesinnungsmeister Christian Bräuer schätzt, dass eine PV-Anlage heute um durchschnittlich dreißig Prozent günstiger zu haben sei als im Vorjahr. Die Mehrwertsteuerbefreiung werde „gut weitergegeben“, ist er überzeugt, dazu kämen günstigere Materialpreise, denen jedoch höhere Lohnkosten gegenüberstünden, rechnet er vor. Unklar sei, wie sich die wieder gestiegenen Transportkosten für Schiffscontainer auf PV-Module auswirken würden.
Dass sich der PV-Boom abgeschwächt hat, hält Bräuer für vorteilhaft: „Jetzt sind wir genau dort, wo wir hingehören.“Es gehe wieder um saubere Energie, effiziente Nutzung und optimalen Eigenverbrauch. „Der beste Strom ist der, den man selbst erzeugt und verbraucht.“
Die PV-Branche selbst hofft, den starken Ausbau fortzusetzen – im Wohnbau, aber auch auf Freiflächen wie Parkplätzen. Dazu braucht es aber zusätzliche Netzkapazitäten. Das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz, das den Ausbau gerade bei Landesversorgern beschleunigen soll, hängt derzeit aber im Parlament. Für den Beschluss braucht es eine Zweidrittelmehrheit.