Nachfragetief bei Privatkrediten
2023 war der Bestand der Kredite an Private erstmals seit 1998 rückläufig.
Das, was sich in den Bilanzen der einzelnen Geschäftsbanken gezeigt hat, liegt nun in aggregierter Form vor. Laut Daten, die die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) am Donnerstag vorlegte, sank die Neuvergabe von Wohnkrediten 2023 auf den tiefsten Wert seit 2011. Mit 10,4 Mrd. Euro hat sich das Volumen gegenüber dem Jahr davor (23,2 Mrd. Euro) mehr als halbiert.
Das führte dazu, dass erstmals auch der Bestand an Wohn- und allen Privatkrediten in Österreich zurückging. Das aushaftende Volumen der Ausleihungen an
Private sei um 1,8 Prozent von 189,7 auf 186,3 Mrd. Euro gesunken, sagte OeNB-Vizegouverneur Gottfried Haber. Im Euroraum gab es dagegen ein leichtes Plus von 0,3 Prozent. Die stärkeren Rückgänge in Österreich erklärten sich dadurch, dass es in den Jahren davor ein stärkeres Wachstum gegeben habe. Bei neu vergebenen Wohnkrediten wurde im November mit 4,34 Prozent der höchste Wert erreicht, bis Jänner sind die Zinsen auf 4,14 Prozent gesunken. Zum Jahresbeginn 2022 lagen sie noch bei 1,15 Prozent.
Die Mitte 2022 erfolgte Zinswende hat dazu geführt, dass sich der Umstieg von variabel auf fix verzinste Wohnbaukredite noch einmal beschleunigt hat. 2018 waren noch fast drei Viertel variabel verzinst, 2022 hat sich der Anteil auf 52 Prozent halbiert, 2023 weiter auf 43 Prozent reduziert, sagte Haber.
Analog zu den Kreditzinsen sind auch die Zinsen für Einlagen gestiegen. Für gebundene Einlagen gab es am Höhepunkt im Oktober durchschnittlich 3,52 Prozent, bis Jänner sind sie aufgrund der für heuer erwarteten Zinswende bereits auf 3,18 Prozent gesunken. Für täglich fällige Einlagen stiegen die Zinssätze im Jahresvergleich im Durchschnitt von 0,29 auf 1,04 Prozent. Täglich fällige Spareinlagen sind mit 1,75 Prozent verzinst, Giroeinlagen hingegen nur mit 0,35 Prozent.