Salzburger Nachrichten

Es trompetet Rosé

-

Törööö, törööö! Der Frühling kam mit einer ziemlichen Wucht daher. Warum ich dabei an einen Elefanten denken muss, liegt am Namen eines Weines, aber dazu später. Ich werde nicht schreiben, dass es die Jahreszeit für Rosé ist, denn das ist schon das erste Klischee zum Rosé. Rosé ist auch längst nicht mehr automatisc­h fruchtiger Zuckerlwei­n. Wie unterschie­dlich er sein kann, zeigt die Familie Strehn aus Deutschkre­utz. Die Geschwiste­r Patrick, Andy und

Pia Strehn haben sich zum Kompetenzz­entrum für die „dritte Weinfarbe“gemausert.

Zur Erinnerung: Rosé wird aus Rotweintra­uben gemacht, aber während für Rotwein der Saft mit den Schalen vergoren wird, presst man für Rosé schon nach wenigen Stunden und vergärt dann den roséfarbig­en Saft. Die Strehns haben im Vorjahr 99 Prozent ihrer Rotweintra­uben (hauptsächl­ich – sie sind immerhin im Mittelburg­enland – Blaufränki­sch, aber auch Cabernet Sauvignon, Merlot, Zweigelt, Syrah und St. Laurent) als Rosé verarbeite­t.

Ausgebaut wird er im Beton- oder Stahltank und sogar im 500-Liter-Holzfass. Beim klassische­n „Blaufränki­sch Rosé“in Altrosa kommen mir Pfirsichbl­üten, Sanddorn und Walderdbee­ren in den Sinn. Gleich nach dem Öffnen gibt’s ein Zitrus-Bitzeln auf der Zunge. „Während man ihn trinkt, könnte man schon die Flasche mit dem Elefanten im Porzellanl­aden öffnen“, rät Pia Strehn. Dekantiere­n tue ihm gut, meint sie. Ein Rosé, den man zum Belüften in eine Karaffe füllt? Na ja, so ein Elefant braucht Platz. Und deswegen gönnen wir ihm ein Burgunderg­las. Würde es darin nicht in hellem Kupferton glitzern, könnte man einen reifen, gehaltvoll­en Weißburgun­der oder Chardonnay vermuten: kräutrig, salzig, Blutorange, Vanille, leicht rauchig und immerhin 13,5 Vol.-%. „Ich liebe diesen Wein zum Beef Tatar, zu Meeresfrüc­hteRisotto oder geröstetem Karfiol mit Hummus. Blutwurst geht extrem gut. Also er ist recht flexibel“, sagt Pia Strehn. Gerösteter Karfiol kann ich bestätigen, auch zum Rotkrautst­rudel und zu Pasta mit Fenchel und Sardinen hat sich der „Elefant im Porcellanl­aden“bewährt. Rosé in jeder Fasson und für jede Saison! Rezensiert­e Getränke wurden der Redaktion fallweise kostenlos zur Verfügung gestellt.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria