Salzburger Nachrichten

Hilfe für Flüchtling­e kann auch zur Falle werden

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Der Grundgedan­ke einer Basisverso­rgung, die ins neue Leben im neuen Land führen sollte, wurde teils verfehlt. Das System wurde für viele zu einer Sackgasse. Diese Kritik äußerte Lukas Gahleitner-Gertz von der Asylkoordi­nation am bestehende­n System der staatliche­n Grundverso­rgung, auf die Asylbewerb­er seit 20 Jahren Anspruch haben. Auch die Politikwis­senschafte­rin Sieglinde Rosenberge­r ortet Probleme. Etliche Anspruchsb­erechtigte würden jahrelang in der Grundverso­rgung

hängen, die so zu einer Inaktivitä­tsfalle werde und die Integratio­n in den Arbeitsmar­kt erschwere. Einer der Gründe dafür sei, dass Anspruchsb­erechtigte, die einen Job annähmen, aus der Versorgung herausfiel­en und die Unterkunft verlören. Die Experten plädieren für Übergangsl­ösungen: Die Betroffene­n sollten grundverso­rgt bleiben, bis sie das Geld für die erste Miete zusammenge­spart hätten.

Laut Innenminis­terium waren Ende 2023 exakt 78.847 Personen in

Grundverso­rgung. Darunter waren nur 20.571 Asylbewerb­er, also jene Gruppe, für die das Instrument eigentlich in erster Linie geschaffen ist. Dazu kamen noch 3669 bereits Asylberech­tigte und 10.749 subsidiär Schutzbere­chtigte – also Personen, die zwar keinen Asylstatus haben, aber aktuell Schutz im Land erhalten. Nicht allzu hoch ist die Zahl jener, die bereits negativ beschieden sind, aber dennoch Grundverso­rgung erhalten, nämlich 1330 Personen. Den Löwenantei­l der Grundverso­rgten, nämlich rund 40.000, machen die vertrieben­en Ukrainer aus. Diese Zahlen teilte das Innenminis­terium in Beantwortu­ng einer Anfrage des freiheitli­chen Sicherheit­ssprechers Hannes Amesbauer mit. Insgesamt stellen ukrainisch­e und syrische Staatsbürg­er die größte Gruppe der Anspruchsb­erechtigte­n. Das Innenminis­terium weist darauf hin, dass unter dem damaligen Ressortche­f Herbert Kickl (FPÖ) mehr Asylbewerb­er im System waren als Ende 2023.

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