„Lasst uns die Frauen respektieren!“
Papst Franziskus ruft auf, die Rechte der Frauen nicht länger mit Füßen zu treten. In der Kirche gäbe es auch Handlungsbedarf.
„Lasst uns die Frauen respektieren und all den missbrauchten Frauen nicht ihre Stimme nehmen“, rief zuletzt Papst Franziskus jenen Regierungen dieser Welt zu, die die Rechte der Frauen mit Füßen treten. Werden Frauen nicht respektiert, „dann wird sich unsere Gesellschaft nicht weiterentwickeln“.
Der Papst dürfte ein treuer Leser der SN„Frauensache“sein. Auch an dieser Stelle wurde bereits unzählige Male gefordert, Frauen das Recht auf Bildung nicht zu verwehren, sie nicht gesetzlich zu diskriminieren und systematisch zu benachteiligen, ihnen nicht nur die unbezahlten, die Care-Aufgaben zu übertragen und sie damit auszubeuten und auszugrenzen.
Das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche sagte in seiner Videobotschaft, Frauen würden wie Abfall behandelt, er prangerte Genitalverstümmelung und Kleidungsvorschriften für Frauen und Mädchen an. „In der Theorie sind wir uns alle einig, dass Männer und Frauen
dieselbe Würde als Personen haben. Aber in der Praxis ist das nicht so“, sagte Franziskus in dem Video auf Spanisch. Hola!
Über den Umgang der römisch-katholischen Kirche mit den Frauen hat sich der Papst bei der Gelegenheit jedoch nicht geäußert. Das Thema Frauen-Priesterweihe, spätestens seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil in den 1960er-Jahren von Reformkräften in der Kirche vehement gefordert, wird immer wieder auf die lange Bank geschoben.
Die langen Kirchenbänke werden einstweilen weiterhin von den vielen engagierten Frauen abgestaubt, wenn die Pfarre zum alljährlichen Kirchenputz aufruft. Die Altäre werden von gläubigen Hobbygärtnerinnen mit ihren liebevoll gehegten Blumenkreationen nicht nur zu den großen Feiertagen geschmückt. Die Pfarrbriefe werden von vielen engagierten Freiwilligen – Frauen voran – von Haus zu Haus getragen. Die Messen werden musikalisch von
Kirchenchören getragen, die sich freuen würden, wenn mehr Bass- und Baritonstimmen mitsingen würden – so groß ist oft der Frauenanteil. Die Familienmessen leben vom Einsatz und Engagement vieler Mütter, die ihre Kinder zum Mitmachen animieren, die organisieren und einstudieren. Und wenn der Pfarrer nicht da ist, darf auch eine Frau den Gottesdienst leiten. Sie verschafft sich Gehör, nicht weil sie eine Frau ist, sondern weil sie gut reden kann.
Unbezahlte Tätigkeiten gibt es auch in der Kirche viele. Zumeist, nicht immer, werden sie von Frauen erledigt. Sie tun es freiwillig, aber ohne sie würde es schlecht ausschauen. Problematisch ist aber, wenn Frauen nur zu fast allen Bereichen zugelassen werden, man ihnen die Weihe vorenthält, weil sie Frauen sind. Wie war das: „Lasst uns die Frauen respektieren.“Es würde der Kirche guttun.
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