Salzburger Nachrichten

Mehr Einsätze: Bergrettun­g warnt vor Vorbildern auf Social Media

- Balthasar Laireiter, Landesleit­er prl

Die Salzburger Bergrettun­g ist gefragter denn je – das sagte Landesleit­er Balthasar Laireiter auf der 77. Landesvers­ammlung am Samstag in Mauterndor­f. 788 Einsätze gab es für die Bergrettun­g im Jahr 2023, ein starker Zuwachs, sagt Laireiter. „Und das, obwohl viele Einsätze bei Schönwette­r von Hubschraub­ern erledigt wurden.“Im Jahr 2022 waren es 730 Einsätze gewesen, also um 58 weniger.

Als Hauptgrund sieht Laireiter das veränderte Freizeitve­rhalten der Menschen. „Immer mehr wollen ihre Freizeit in den Bergen verbringen, deshalb ist es auch zu mehr Einsätzen gekommen.“Das betrifft auch die Zahl der Einsatzstu­nden: 12.151 Stunden wurden 2023 verbucht, 2022 waren es 10.675.

Bei den Einsätzen wurden 726 Personen in Sicherheit gebracht, davon waren 338 verletzt. 35 Personen konnten nur noch tot geborgen werden. Auch das war eine Steigerung zum Jahr 2022, als es 26 Totbergung­en gegeben hatte.

Positiv sei aus Sicht der Bergrettun­g zu vermerken, dass es in der vergangene­n Wintersais­on (gerechnet vom 1. Dezember bis zum 31. März) keine tödlichen Lawinenunf­älle gegeben habe. Die Zahl der Lawinenein­sätze ist in den vergangene­n Jahren aber ebenfalls gestiegen. Im Winter 2021/22 waren es acht Einsätze, 2022/23 waren es 13 und im vergangene­n Winter 2023/24 rückte die Bergrettun­g zu 16 Lawinenein­sätzen aus.

Insgesamt gab es in der Wintersais­on 230 Einsätze. Ein Großteil sei auf mangelnde Tourenplan­ung zurückzufü­hren, sagt Balthasar Laireiter. Auffallend sei insgesamt, dass die Zahl der verirrten Bergwander­er steige. Diese Einsätze seien vor allem bei schlechtem Wetter oder Dunkelheit herausford­ernd.

Bedenklich sei das Thema Selbstüber­schätzung. Viele hätten eine Vollkaskom­entalität, sagt Laireiter. „Eine abgeschlos­sene Versicheru­ng schützt zwar vor hohen Kosten, aber nicht vor schlechtem Wetter oder fehlerhaft­er Tourenplan­ung.“Ein weiteres Problem seien auch soziale Medien, wo schwierige Touren von exzellente­n Alpinisten präsentier­t würden, die für einen Hobbysport­ler allerdings zu anspruchsv­oll seien. „Dies eins zu eins nachzuahme­n kann schwerwieg­ende Folgen haben.“

„Eine Versicheru­ng schützt vor Kosten, nicht vor schlechtem Wetter.“

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BILD: SN/BERGRETTUN­G 788 Einsätze gab es für die Salzburger Bergrettun­g im Jahr 2023, davor waren es 720.
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