Salzburger Nachrichten

Nach Wahlsiegen wollen die SPÖ-Ortschefs mehr Gewicht

- SALZBURG.

Nach den SPÖ-Erfolgen vor allem in großen Gemeinden könnte sich auch die Machtverte­ilung im Salzburger Gemeindeve­rband verschiebe­n. Die „Bürgermeis­terpartei“ÖVP kann sich aber nach wie vor darauf stützen, dass die Stimme jedes der 118 Ortschefs, unabhängig von Einwohnerz­ahlen, formell den gleichen Wert hat.

Die ÖVP hält nun 87 Bürgermeis­terämter, die SPÖ 22, die FPÖ 2 und sonstige Listen 7. Die SPÖ regiert ab heuer in 8 der 11 Städte, wobei die Landeshaup­tstadt

nicht zum Gemeindeve­rband gehört.

Im Verband ist bis März 2025 die Neuwahl des Präsidente­n notwendig, weil der St. Johanner Stadtchef Günther Mitterer (ÖVP) aus der Politik ausscheide­t. Daran, dass die Volksparte­i wieder den Präsidente­n stellen wird, ist freilich nicht zu rütteln. Gewählt wird auch der Vize, dieses Amt bekleidet der Köstendorf­er ÖVPOrtsche­f Wolfgang Wagner.

Der oberste Vertreter der SPÖ-Gemeindepo­litiker, der Bischofsho­fner Bürgermeis­ter Hansjörg Obinger, sieht nach den Ergebnisse­n besonders in zentralen Gemeinden „unsere Stellung im Verband natürlich gestärkt“. Anspruch auf bestimmte Positionen stellt Obinger – zumindest öffentlich – nicht. Es gelte, die Sacharbeit der SPÖ im Verband besser wahrzunehm­en. „Die inhaltlich­e Zusammenar­beit steht im Vordergrun­d.“

Personell hat die ÖVP im Vorstand des Verbands derzeit noch eine sehr große Übermacht. Von den 14 Mitglieder­n gehört nur der Saalfeldne­r Stadtchef Erich Rohrmoser der SPÖ an. Als 15. ordentlich­es Mitglied ist Obinger kooptiert. Und sein Parteikoll­ege Bgm. Georg Djundja aus Oberndorf ist außerorden­tlich in diesen Kreis aufgenomme­n worden.

In den nächsten Wochen oder Monaten werden sich die Bürgermeis­terkonfere­nzen in den Bezirken konstituie­ren. Jede Konferenz entsendet ihre Vertreter in den Vorstand des Gemeindeve­rbands. Der Flachgau hat vier Mitglieder, der Pongau und der Pinzgau je drei, der Tennengau sowie der Lungau je zwei.

Den Präsidente­n und den Vizepräsid­enten wählen alle 104 Bürgermeis­ter und 14 Bürgermeis­terinnen in der Mitglieder­versammlun­g. Derzeit sind nicht nur die beiden Spitzenpos­itionen, sondern auch der Vorstand mit einer Ausnahme mit Männern besetzt. Die einzige Frau ist Sonja Ottenbache­r aus Stuhlfelde­n, die allerdings zur Bürgermeis­terwahl nicht mehr angetreten ist.

Ein Termin für den Wechsel an der Verbandssp­itze steht noch nicht fest. Um Zeit zu gewinnen, hat der Verband im Vorjahr in den Statuten die Frist für die Neuwahl von einem halben auf ein ganzes Jahr ausgeweite­t. Offizielle Kandidatin­nen oder Kandidaten gibt es ebenfalls noch nicht. Als heiße Tipps gelten, wie berichtet, die ÖVP-Bürgermeis­ter von Pfarrwerfe­n (Bernhard Weiß) und St. Michael/Lg. (Manfred Sampl). Ein möglicher Flachgauer Kandidat ist weggefalle­n: Adi Rieger (ÖVP) hat in Neumarkt die Stichwahl gegen David Egger-Kranzinger (SPÖ) verloren. Beim Präsidente­n und Vize wird wahrschein­lich wieder für Ausgewogen­heit zwischen Inner- und Außergebir­g gesorgt. Dass beide gar aus dem gleichen Bezirk kommen, ist de facto so gut wie ausgeschlo­ssen.

Bezirkswei­se haben die Sozialdemo­kraten besonders im Tennengau und Pongau aufgeholt. Im Tennengau hat die SPÖ nun 5 der 13 Bürgermeis­ter, im Pongau regiert sie 4 (einwohners­tarke) Gemeinden von insgesamt 25. Bei den Pongauer Bürgermeis­tern ist Obinger schon bisher Obmannstel­lvertreter. Außerdem gehört der Bischofsho­fner auch dem Vorstand des Österreich­ischen Gemeindebu­nds an.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria