Salzburger Nachrichten

Meister hat plötzlich ein Disziplinp­roblem

225 Strafminut­en in den laufenden Play-offs sprechen eine deutliche Sprache – auch das muss in den weiteren Finalspiel­en anders werden.

- MICHAEL SMEJKAL

Wenn ein Trainer in den Play-offs mehrmals die gleiche Problemzon­e ansprechen muss, dann handelt es sich wirklich um ein Problem: Bereits in der Semifinals­erie gegen Bozen nahm Salzburg-Coach Oliver David seine Mannen in die Pflicht. „Wir müssen uns auf das fokussiere­n, was wir verändern können“, und er sprach damit Schiedsric­hterentsch­eidungen an, durch die sich Salzburg aus dem Spiel bringen ließ oder mit Fouls reagierte. Fast wortgleich klang es Sonntag nach Finalspiel zwei gegen den KAC (2:5) in Salzburg. „Wir haben das Spiel verloren, weil wir uns zu viel mit unseren Emotionen und den Fouls und den Pfiffen danach beschäftig­t haben.“

Aus den scheinbar immer souveränen Salzburger­n ist in dieser Saison eine Mannschaft mit recht kurzer Zündschnur geworden. Unglaublic­he 225 Strafminut­en hat Salzburg in den laufenden Play-offs (14 Spiele) kassiert, der Spitzenwer­t. Auch wenn sich Salzburg und der KAC in den beiden Finalspiel­en nichts schuldig geblieben sind, so kassierten die Salzburger die großen Spieldauer­strafen durch Ryan Murphy und Benjamin Nissner, der vom Strafsenat am Montag aber nicht gesperrt wurde.

Die vielen Strafen sind das eine Problem, das Powerplay ist eine andere Problemzon­e. Auch wenn Salzburg statistisc­h 24,5 Prozent der Powerplays in den Play-offs bisher verwertet hat (zweitbeste­r Wert nach Innsbruck), so gehen doch zu viele Überzahlsp­iele ohne Möglichkei­ten vorüber – gegen den KAC vier in Folge im zweiten Drittel, in dem das Spiel von 1:1 auf 1:3 gekippt ist. Viele Strafen einerseits und viele ungenutzte Powerplay-Phasen anderersei­ts bringen aber den Spielfluss völlig durcheinan­der. Solange mit 5:5 Spielern agiert wird, sind beide Teams auf Augenhöhe, bei den „Special Teams“(Überzahl, Unterzahl) agiert der KAC cleverer.

Emotionen werden aber auch bei der Finalforts­etzung Dienstag in Klagenfurt genug vorhanden sein. Dann sollte die Liga ein Schiedsric­htergespan­n stellen, das mehr versteckte Fouls sieht und ahndet als das Duo Trpimir Piragic/Ladislav Smetana am Sonntag – für die damit die Finalserie hoffentlic­h schon vorbei ist.

Dass Salzburg eine Antwort finden wird, das weiß auch KAC-Coach Kirk Furey. „Wir müssen bereit sein, denn Salzburg wird mächtig kommen.“Er war auf sein Team auch aus einem anderen Grund stolz: „Da war viel Chaos im Spiel und wir haben das ausgenutzt.“

Salzburg eben nicht.

Finale: Dienstag: Spiel 3: KAC – RB Salzburg (19.30, live Puls 24 und Joyn). Stand: 1:1.

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BILD: SN/GEPA PICTURES/KARPAVICIU­TE Tyler Lewington (l.) ist der Mann, der Salzburgs Spieler schützen soll – das macht er gut, aber das schlägt sich bisher auch mit 83 Strafminut­en nieder.

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