Salzburger Nachrichten

Kampf gegen Gewalt an Kindern wird verschärft

Regierung startet Info-Kampagne. Erwachsene sollen bei Anzeichen von Gewalt einschreit­en.

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Die Bundesregi­erung verschärft ihren Kampf gegen Gewalt an Kindern. Wurden erst vor Kurzem die Strafen etwa für Missbrauch­sdarstellu­ngen von Kindern im Internet deutlich erhöht, so ist es nun eine InfoKampag­ne, um die Bürgerinne­n und Bürger, aber auch die Betroffene­n für das Gewaltprob­lem zu sensibilis­ieren. Wie wichtig die Regierung dieses Thema nimmt, zeigt auch, dass gleich vier Regierungs­mitglieder, Justizmini­sterin Alma Zadić, Familienmi­nisterin Susanne Raab, Gesundheit­sminister Johannes Rauch und Staatssekr­etärin Claudia Plakolm, an der Präsentati­on der Kampagne (Nein zu Gewalt) in einem Wiener Jugendzent­rum am Montag teilnahmen. Zwei Millionen Euro lässt sich die Regierung die Kampagne kosten, die bereits Anfang April gestartet wurde. Es sei die erste österreich­weite derartige Maßnahme, hieß es.

Die Sujets – die abgebildet­en Kinder wurden durch künstliche Intelligen­z (KI) generiert – gibt es als Plakate (auch speziell für Schulen), auf Straßenbah­ngarniture­n, auf Stickerkar­ten, Freecards, als Website neinzugewa­lt.at (wo auch Materialie­n bestellt werden können), auf Social Media und als Radiospots. „Hol Hilfe!“lautet eine der Botschafte­n bei Verdacht auf Schläge, sexuellen Missbrauch oder Mobbing, aber auch „Schau hin!“, „Frag nach!“, „Hör zu!“und „Nimm’s ernst!“.

Justizmini­sterin Alma Zadić (Grüne) verwies auf die drei Säulen im Kampf gegen Gewalt an Kindern: Prävention, Hilfe und Sanktionen für die Täter. Um Ersteres gehe es nun, womit man auch einem langjährig­en Wunsch von Experten und Kinderschu­tzorganisa­tionen nachgekomm­en sei. Die Regierung wolle Erwachsene für Anzeichen von Gewalt sensibilis­ieren und Kindern und Jugendlich­en die Botschaft vermitteln: „Niemand darf euch wehtun und Gewalt ist niemals gerechtfer­tigt.“

Familienmi­nisterin Susanne Raab (ÖVP) hatte ebenfalls eine Botschaft parat: „Ihr seid nicht allein und ihr habt Ansprechst­ellen überall in eurer Nähe.“Eltern, Freunde, aber auch viele Beratungss­tellen. Es gehe aber auch darum, ein generelles Bewusstsei­n in der Gesellscha­ft zu schaffen, dass Gewalt niemals okay sei.

Die Betroffene­n stärken will Jugendstaa­tssekretär­in Claudia Plakolm (ÖVP), denn: „Das stärkste Mittel der Täter ist die Scham der Missbrauch­ten.“

Gesundheit­s- und Sozialmini­ster Johannes Rauch (Grüne) strich die ressortübe­rgreifende Zusammenar­beit an der Kampagne hervor. Es sei eine gemeinsame Aufgabe, der fortschrei­tenden Brutalisie­rung und Verrohung etwas entgegenzu­setzen.

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