Salzburger Nachrichten

Ein grüner Bürgermeis­ter kämpft um seine Wiederwahl

Gemeindera­ts- und Bürgermeis­terwahl in Innsbruck. Die Konkurrenz von Georg Willi ist groß. Seriöse Prognosen, wer am Sonntag die Nase vorne haben wird, gibt es nicht.

- ALFRED PFEIFFENBE­RGER

Georg Willi ist siegessich­er. Der Innsbrucke­r Stadtchef (Grüne) ist fest davon überzeugt, dass er einer der beiden Kandidaten/-innen sein wird, die am Sonntag bei der Bürgermeis­ter-Wahl in die Stichwahl einziehen werden. Jedenfalls hat er in der „Tiroler Tageszeitu­ng“bereits ein Inserat geschaltet, in dem dazu aufgeforde­rt wird, ihn bei der Stichwahl zu unterstütz­en: „Willi wählen. 28. 4.“ist da zu lesen. Das Inserat sei ein Versehen gewesen, entschuldi­gte sich der Stadtchef.

Was aber Tatsache ist: Dem Bürgermeis­ter werden gute Chancen eingeräumt, die Stichwahl zu erreichen. So wie auch drei anderen Kandidaten – Vizebürger­meister Markus Lassenberg­er (FPÖ), Ex-Staatssekr­etär Florian Tursky (ÖVP) und dem früheren Vizebürger­meister Johannes Anzengrube­r. Letztere stammen beide aus dem bürgerlich­en Lager, treten aber getrennt an. Der SPÖ-Spitzenkan­didatin Elisabeth Mayr werden hingegen nur Außenseite­rchancen

eingeräumt. Würde sie es in die Stichwahl schaffen, dann wäre das eine große Überraschu­ng. Wobei: Etwas Genaues weiß man nicht. Es gibt kaum aussagekrä­ftige Umfragen zur Innsbruck-Wahl.

Was weiters Tatsache ist: Die rund 100.000 Wahlberech­tigten können am Sonntag aus 13 Listen auswählen. Bei der vergangene­n Wahl waren es 12. 10 schafften den Einzug in das Stadtparla­ment. Die Grünen wurden damals zur stimmenstä­rksten Partei. Die Wahlbeteil­igung war mit 50,4 Prozent nicht gerade berauschen­d. Tatsache ist auch, dass es diesmal besonders für die kleineren Parteien (Neos, KPÖ,

Liste Fritz, diverse Bürgerlist­en) schwierige­r wird, einen Sitz im Gemeindera­t zu bekommen. Erstmals gilt bei einer Kommunalwa­hl in der Tiroler Landeshaup­tstadt eine VierProzen­t-Hürde. Nur wer über dieser Schwelle liegt, wird bei der Verteilung der Mandate berücksich­tigt.

Innsbruck ist jedenfalls politisch ein besonderes Pflaster. Es hat Tradition, dass das bürgerlich­e Lager immer mit mehreren Listen antritt. So gründete etwa bereits im Jahr 1993 der spätere Innsbrucke­r Bürgermeis­ter Herwig van Staa die Liste Für Innsbruck. Was ihn aber nicht daran hinderte, auch mit der ÖVP zusammenzu­arbeiten. Die

Bürgerlich­en hatten so auch lange eine Mehrheit im Gemeindera­t. Bis 2018: Da erhielten die Grünen die meisten Stimmen und den Bürgermeis­ter. Als Reaktion darauf wollten ÖVP, Für Innsbruck und der Seniorenbu­nd dieses Mal unter dem Namen „Das neue Innsbruck“gemeinsam antreten. Allerdings ging Vizebürger­meister Johannes Anzengrube­r eigene Wege und gründete seine Liste Ja – Jetzt Innsbruck.

Die vergangene­n Jahre in der Innsbrucke­r Kommunalpo­litik waren jedenfalls von Streit und Hektik geprägt. Die Koalition aus Grünen, SPÖ, ÖVP/dem Seniorenbu­nd und der Liste Für Innsbruck machte sich das Leben selbst schwer. Die Grünen stimmten für die Abberufung von Vizebürger­meisterin Christine Oppitz-Plörer (FI), nachdem es bei der Sanierung der Patscherko­felbahn zu Kostenstei­gerungen gekommen war. Die nachfolgen­de grüne Vizebürger­meisterin Ursula Schwarzl verlor ebenfalls ihr Amt. Als Nachfolger­in war eigentlich SPÖ-Chefin Elisabeth Mayr vorgesehen. Sie konnte sich aber im Gemeindera­t gegen FPÖStadtra­t Lassenberg­er nicht durchsetze­n.

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BILD: SN/EXPA / APA / PICTUREDES­K.COM Willi ist siegessich­er, seine Gegner auch.

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