Salzburger Nachrichten

Fliegt die Yuzu ins Kamptal

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„Der Wiedehopf, der Wiedehopf. Der bringt der Braut einen Blumentopf“, reimt es sich im Lied von der Vogelhochz­eit. Der witzige, gefiederte Geselle schmückt das Etikett des Grapesters, „ein Fabelwesen, das die grünen Trauben pflückt, nach Japan fliegt und sich die Yuzu-Zitrone holt“, beschreibt Andreas Wickhoff, der das Weingut Bründlmaye­r in Langenlois leitet. Für das alkoholfre­ie und kalorienar­me Fantasiege­tränk experiment­ierten die Chefin Edwige Bründlmaye­r und ihr Sohn Vincent. Zum Saft der Yuzu-Zitrone aus Japan brachte sie der langjährig­e Handelspar­tner. Damit das Ding belebend wirkt – der Vogel will ja flattern –, mischen sie die Extrakte von Grüntee und ungeröstet­em Kaffee bei.

Der mengenmäßi­g größte Teil stammt aus den Weingärten: Schon im August werden unreife Trauben für Verjus geerntet. Und beim roten Grapester, statt mit Zitrusfruc­ht mit Granatapfe­lkonzentra­t, süßt Traubensaf­t vom Donauriesl­ing. „Der Donauriesl­ing-Saft schmeckt irrsinnig spannend, er hat einen lässigen Eigengesch­mack, der an Earl Grey und Bergamotte erinnert“, findet Wickhoff. Er gesteht, dass sich die Piwi-Sorte als Wein nicht so gut verkauft. Mit Riesling sollte man ihn nicht vergleiche­n, außerdem sind Piwis noch relativ unbekannt. Der Name steht für „pilzwiders­tandsfähig“und bedeutet, dass weniger Pestizide eingesetzt werden müssen.

Verjus, der Saft junger Trauben, und Piwi – so weit, so neuartig. Noch innovative­r ist die Sache mit der Kohlensäur­e im Grapester. Sie ist nämlich haus- oder besser kellergema­cht. Verwendet wird jenes Gas, das bei der Gärung der Weine entsteht. Wickhoff schwärmt von der feinen Perlage, die nicht vergleichb­ar mit zugekaufte­m CO2 sei. Mit dem Prickeln kennt man sich angesichts der Schaumwein­expertise im Hause Bründlmaye­r natürlich aus.

An der restlichen CO2-Bilanz des Getränks wird gefeilt: Der Granatapfe­l wächst in der Steiermark, wo Grapester übrigens abgefüllt wird. Leichtere Flaschen sind geplant. Außerdem zwitschert der Wiedehopf über eine dritte Sorte mit Ingwer – und der gedeiht ja mittlerwei­le ebenfalls in Österreich.

Rezensiert­e Getränke wurden der Redaktion fallweise kostenlos zur Verfügung gestellt.

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