Fast jeder Zweite sieht die Demokratie in Gefahr
46 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher sind der Meinung, dass die Demokratie bedroht ist. Das hat eine repräsentative Umfrage des Gallup-Instituts ergeben. „Dieser Wert ist seit etwa einem Jahr relativ stabil“, sagt Andrea Fronaschütz von Gallup zu den SN. Wobei 13 Prozent der Befragten auf die entsprechende Frage mit „auf jeden Fall“in Gefahr und 33 Prozent mit „eher“in Gefahr antworteten.
Nach wie vor sieht die Bevölkerung die Demokratie vor allem durch politische Korruption unter Druck: 62 Prozent erachten sie als größte Gefahr für die österreichische Demokratie – wobei die Tendenz hier unterdessen klar nach unten geht: Vor einem Jahr waren noch 72 Prozent dieser Meinung.
Auf Platz zwei und drei der Sorgen rangieren gleichauf politischer Extremismus sowie unkontrollierte Einwanderung und Integrationsprobleme (je 45 Prozent). Die Kluft zwischen Arm und Reich bereitet 43 Prozent Sorgen, eine Einschränkung der Meinungsfreiheit sowie Fake News und Desinformation in sozialen Medien je 40 Prozent.
Beim Thema Extremismus wird die Gefahr aus der rechtsextremen Ecke als größer eingestuft als jene aus der linksextremen. Und, auch das zeigt die Umfrage, Kopfzerbrechen bereitet den Österreicherinnen und Österreichern im Hinblick auf eine funktionierende Demokratie vor allem auch der religiöse Extremismus. Die Sorge davor ist bei FPÖund ÖVP-Sympathisanten übrigens ausgeprägter als bei Anhängern anderer Parteien. Bei der Einschätzung der Gefahr durch Rechtsextremismus sind hingegen nur FPÖ-Anhänger überwiegend der Meinung, dass die radikale Rechte keine Gefahr für Österreich darstellt (65 Prozent „sehr gering“oder „eher gering“). Für ein allgemein abgefragtes Verbot von demokratiefeindlichen Parteien sprechen sich übrigens 44 Prozent aus – am häufigsten wünschen sich das SPÖ- und Grün-Sympathisanten (61 bzw. 69 Prozent).