Interner Bericht: In Jugendämtern der Bezirke fehlen 22 Stellen
Die Jugendämter in den Bezirkshauptmannschaften bräuchten mehr Personal, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Das legt der interne Bericht einer Arbeitsgruppe nahe, die 2023 im Auftrag von Landesamtsdirektor Sebastian Huber unter Federführung der Sozialabteilung und unter Einbeziehung der Bezirkshauptmannschaften sowie der Personalabteilung untersucht hat, wie es um den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe bestellt ist.
Ein Detail aus diesem Bericht wurde nun in der Sitzung des Kinder- und Jugendhilfebeirats intensiv diskutiert. Es geht um den zusätzlichen Personalbedarf in den Jugendämtern. Demnach bräuchte es dafür in den Bezirkshauptmannschaften 22 zusätzliche Vollzeitstellen für die Sachbearbeitung und die Sozialarbeit. Zugrunde liegt der Berechnung die Entwicklung der Fallzahlen seit 2016. Nahezu verdoppelt hat sich seither allein die Zahl der Gefährdungsabklärungen: 3275 Mal mussten 2022 die Jugendämter in den Bezirken abklären, ob das Kindeswohl
in Familien bedroht ist.
Per Beschluss ersucht der Beirat den Landesamtsdirektor, bis Ende Juni einen Bericht mit geplanten Maßnahmen und einem Zeitplan vorzulegen, um das Personal zu entlasten und den zusätzlichen Bedarf sicherzustellen. Er werde den gewünschten Bericht vorlegen, sagt Huber auf Anfrage, betont jedoch, dass der Bericht der Arbeitsgruppe noch nicht fertig sei. Der Endbericht werde bis zum Sommer veröffentlicht. „Das Ergebnis kann nicht sein, nur das Personal aufzustocken.“Er habe den Zusatzauftrag erteilt, zu analysieren, wie man die Aufgaben effizienter erledigen, Verwaltungsabläufe optimieren und Ressourcen freibekommen könne. „Wir sind in der Sozialabteilung und den BH mitten in einem Organisationsentwicklungsprozess.“Auch aus seiner Sicht sei der Bericht noch nicht fertig, sagt Andreas Eichhorn, Leiter der Sozialabteilung. Die Fälle würden jedenfalls immer komplexer. 8 der 22 errechneten zusätzlichen Dienstposten seien darauf zurückzuführen.
„Wir brauchen etwa zur Berechnung von Unterhaltsangelegenheiten deutlich mehr Unterlagen
als früher“, sagt Wolfram Günther, Dienststellenleiter im Magistrat. Insgesamt sei der Druck auf die Familien stark gestiegen. Im Gegensatz zur Stadt seien in den Bezirken im vergangenen Jahrzehnt in der Kinderund Jugendhilfe kaum Dienststellen dazugekommen. Es sei „sonnenklar“, dass es dort rasch mehr Personal brauche. „Die Behörden sind das Herz der Kinder- und Jugendhilfe, und wenn das Herz
„Der Endbericht wird bis zum Sommer vorliegen.“Sebastian Huber, Landesamtsdirektor
nicht mehr richtig pumpt, hat der ganze Körper ein Problem.“
„Wir unterstützen die Forderung nach mehr Personal in den Bezirken absolut“, sagt Salzburgs Kinder- und Jugendanwältin Johanna Fellinger. Die Be- und Überlastung des Personals in den Bezirken sei spürbar. Fehle Personal, müsse bei den präventiven Maßnahmen in den Familien gespart werden. „Die Prävention gehört aber eigentlich ausgebaut, damit es erst gar nicht zur Kindeswohlgefährdung kommt.“