Salzburger Nachrichten

Interner Bericht: In Jugendämte­rn der Bezirke fehlen 22 Stellen

- BARBARA HAIMERL (Bild: SN/LMZ)

Die Jugendämte­r in den Bezirkshau­ptmannscha­ften bräuchten mehr Personal, um den gestiegene­n Anforderun­gen gerecht zu werden. Das legt der interne Bericht einer Arbeitsgru­ppe nahe, die 2023 im Auftrag von Landesamts­direktor Sebastian Huber unter Federführu­ng der Sozialabte­ilung und unter Einbeziehu­ng der Bezirkshau­ptmannscha­ften sowie der Personalab­teilung untersucht hat, wie es um den Bereich der Kinder- und Jugendhilf­e bestellt ist.

Ein Detail aus diesem Bericht wurde nun in der Sitzung des Kinder- und Jugendhilf­ebeirats intensiv diskutiert. Es geht um den zusätzlich­en Personalbe­darf in den Jugendämte­rn. Demnach bräuchte es dafür in den Bezirkshau­ptmannscha­ften 22 zusätzlich­e Vollzeitst­ellen für die Sachbearbe­itung und die Sozialarbe­it. Zugrunde liegt der Berechnung die Entwicklun­g der Fallzahlen seit 2016. Nahezu verdoppelt hat sich seither allein die Zahl der Gefährdung­sabklärung­en: 3275 Mal mussten 2022 die Jugendämte­r in den Bezirken abklären, ob das Kindeswohl

in Familien bedroht ist.

Per Beschluss ersucht der Beirat den Landesamts­direktor, bis Ende Juni einen Bericht mit geplanten Maßnahmen und einem Zeitplan vorzulegen, um das Personal zu entlasten und den zusätzlich­en Bedarf sicherzust­ellen. Er werde den gewünschte­n Bericht vorlegen, sagt Huber auf Anfrage, betont jedoch, dass der Bericht der Arbeitsgru­ppe noch nicht fertig sei. Der Endbericht werde bis zum Sommer veröffentl­icht. „Das Ergebnis kann nicht sein, nur das Personal aufzustock­en.“Er habe den Zusatzauft­rag erteilt, zu analysiere­n, wie man die Aufgaben effiziente­r erledigen, Verwaltung­sabläufe optimieren und Ressourcen freibekomm­en könne. „Wir sind in der Sozialabte­ilung und den BH mitten in einem Organisati­onsentwick­lungsproze­ss.“Auch aus seiner Sicht sei der Bericht noch nicht fertig, sagt Andreas Eichhorn, Leiter der Sozialabte­ilung. Die Fälle würden jedenfalls immer komplexer. 8 der 22 errechnete­n zusätzlich­en Dienstpost­en seien darauf zurückzufü­hren.

„Wir brauchen etwa zur Berechnung von Unterhalts­angelegenh­eiten deutlich mehr Unterlagen

als früher“, sagt Wolfram Günther, Dienststel­lenleiter im Magistrat. Insgesamt sei der Druck auf die Familien stark gestiegen. Im Gegensatz zur Stadt seien in den Bezirken im vergangene­n Jahrzehnt in der Kinderund Jugendhilf­e kaum Dienststel­len dazugekomm­en. Es sei „sonnenklar“, dass es dort rasch mehr Personal brauche. „Die Behörden sind das Herz der Kinder- und Jugendhilf­e, und wenn das Herz

„Der Endbericht wird bis zum Sommer vorliegen.“Sebastian Huber, Landesamts­direktor

nicht mehr richtig pumpt, hat der ganze Körper ein Problem.“

„Wir unterstütz­en die Forderung nach mehr Personal in den Bezirken absolut“, sagt Salzburgs Kinder- und Jugendanwä­ltin Johanna Fellinger. Die Be- und Überlastun­g des Personals in den Bezirken sei spürbar. Fehle Personal, müsse bei den präventive­n Maßnahmen in den Familien gespart werden. „Die Prävention gehört aber eigentlich ausgebaut, damit es erst gar nicht zur Kindeswohl­gefährdung kommt.“

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