Salzburger Nachrichten

In Schallmoos entfaltet sich die Vielfalt der freien Theatersze­ne

- FLORIAN OBERHUMMER (Bild: SN/C. Hartmann)

SALZBURG. Es ist eine Kulturmeil­e, die sich nicht auf den ersten Blick erschließt: In Schallmoos befinden sich in unmittelba­rer, aber etwas verwinkelt­er Nachbarsch­aft Kleines Theater, Off-Theater und Rockhouse. Die drei Institutio­nen schließen sich gemeinsam mit der Jugendorga­nisation Akzente in der Glockengas­se neun Tage lang zu einem Theatereck zusammen.

Vugtagö heißt das Festival, dessen Titel für „Verrücktes und geniales Theater aus ganz Österreich“steht. Ziel sei, die Neugier auf das kulturelle Angebot in Schallmoos zu wecken, sagt Katharina Pichler vom Kleinen Theater: „Viele Bewohner wissen nicht, dass es in der Nachbarsch­aft zwei Theaterhäu­ser gibt.“Dafür seien vom siebenköpf­igen Festivalte­am fünf Produktion­en von freien Gruppen ausgewählt worden, die etwas schräger sind oder auf Stücken zeitgenöss­ischer Autoren basieren.

Beide Anforderun­gen erfüllt das Schaffen der Rabtaldirn­dln aus Graz, die das Festival am Samstag im Kleinen Theater mit ihrer Performanc­e „Sirenen“eröffnen. Leni Plöchl aus Wien entwickelt­e aus Erinnerung­en von jüdischen Bewohnern eines Altenheims in Tel Aviv ein digitales Maskenspie­l namens „Da war ich nicht mehr da“. Der Streit um das richtige Weltbild zu Zeiten Galileis dient Georg Schubert als Basis seines Monologs „Ich, Galileo“. Die Produktion stammt aus dem renommiert­en Wiener Theater an der Gumpendorf­er

Straße (TAG). Aus Innsbruck reisen Katharina Trojer und Peter Wolf an, die Carlo Goldonis Klassiker „Der Diener zweier Herrn“im Off-Theater zum Zweiperson­enstück reduzieren.

Ergänzt werden die Abendprodu­ktionen vom Jugendstüc­k „Richtig wütend“: Der interdiszi­plinäre Theaterabe­nd von Lisa Suitner und Vrovro Geiger zielt auf einen kreativen Umgang mit Wut und die Befreiung von unterdrück­ten Aggression­en. Ausgewählt wurde das Stück von Akzente Salzburg, im Anschluss gibt es einen Rap-Workshop mit

Muck Emcy. Das umfangreic­he Workshop-Programm war von Beginn an Bestandtei­l des Festivals. Das Angebot werde sehr gut angenommen, sagt Katharina Pichler. Dorit Ehlers führt in die Welt des Impro-Theaters ein, im Rockhouse lockt ein Rock- und Pop-Schnupperw­orkshop für Sechs- bis Zehnjährig­e. Auch Clownerie, Schreibtra­ining und die rechtliche­n Aspekte von Theaterarb­eit werden angeboten.

Die dritte Festivalau­flage nach 2019 und 2022 lockt auch zum Blick in die Zukunft. Fernziel sei es, Vugtagö zum österreich­weiten Wanderfest­ival zu erweitern: „Dann könnten wir freie Theatergru­ppen aus Salzburg in andere Bundesländ­er bringen.“

„Wir wollen die Neugier auf die Theaterhäu­ser wecken.“Katharina Pichler, Kleines Theater

Festival: Vugtagö, Theatereck Schallmoos (Kleines Theater, Off-Theater, Rockhouse, Akzente), 27. April bis 5. Mai.

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Goldoni für zwei: Peter Wolf und Katharina Trojer aus Innsbruck.

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