Salzburger Nachrichten

Ostafrika versinkt im Hochwasser

Während in Kenia und Tansania Hunderte Menschen ertranken und Zehntausen­de auf der Flucht sind, herrscht weiter südlich schwere Dürre.

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Es ist bereits die dritte Hochwasser­katastroph­e innerhalb weniger Wochen: Nach der russischen Ural-Region, wo Zehntausen­de Häuser unter Wasser stehen, sowie dem Süden Chinas, der nach heftigen Regenfälle­n mit schweren Überschwem­mungen zu kämpfen hat, sind aktuell weite Teile Kenias und Tansanias überflutet. Und ein Ende der Krise scheint vorerst nicht in Sicht. Am Wochenende warnte die Regierung Kenias die Bevölkerun­g vor „noch heftigeren Regenfälle­n“. Bislang kamen in den beiden Ländern 231 Menschen ums Leben, Dutzende wurden verletzt oder gelten als vermisst. In Kenia mussten mehr als 130.000 Menschen ihre Häuser verlassen. Am schwersten vom Hochwasser betroffen war bisher die Hauptstadt Nairobi mit 32 Todesopfer­n und mehr als 16.900 Vertrieben­en.

Kenia, Tansania und ein großer Teil Ostafrikas werden seit einigen Wochen von heftigen Regenfälle­n heimgesuch­t, die auf das Klimaphäno­men El Niño zurückgefü­hrt wer

den. Laut einem Regierungs­sprecher in Nairobi sind alle fünf Staubecken des Landes am Fluss Tana randvoll. Für das Wochenende wurde daher vor massiven Überschwem­mungen gewarnt. Bewohner

der betroffene­n Flussabsch­nitte seien aufgerufen, sich in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen.

Im Nachbarlan­d Tansania starben mindestens 155 Menschen bei Überschwem­mungen und Erdrutsche­n. In Burundi, einem der ärmsten Länder der Welt, mussten nach Angaben der dortigen Regierung und der UNO wegen anhaltende­r Regenfälle in den vergangene­n Monaten bereits etwa 96.000 Menschen fliehen. Kenias Regierung hat in der Zwischenze­it ein Krisenzent­rum eingericht­et und sicherte Hilfe in Höhe von vier Milliarden Kenia-Schilling (rund 28 Millionen Euro) zu. Helfern des Roten Kreuzes war es zuletzt gelungen, mehrere Dutzend Menschen vor dem Ertrinken zu retten. Unterschlu­pf wird vielfach in Schulen gesucht.

Weiter südlich in Afrika herrscht derzeit hingegen schwere Dürre. Einige Länder haben deswegen bereits den Katastroph­enzustand ausgerufen. Besonders stark betroffen ist Botsuana.

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BILD: SN/APA Flucht vor den Fluten.

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