Salzburger Nachrichten

Kriminalit­ät ist omnipräsen­t

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Krimi: Ein geradezu verniedlic­hender Ausdruck für die Darstellun­g von aller Art der Gewalttäti­gkeit bis zum Mord. Und es sind ebendiese Krimis, die seit langer Zeit ab 20.15 Uhr zur allabendli­chen „Unterhaltu­ng“weiter Kreise unserer Bevölkerun­g dienen. Davon sind auch die Western nicht auszuschli­eßen, in denen ja das hemmungslo­se Töten zum unverzicht­baren Inhalt gehört. Kürzlich habe ich mir die Mühe gemacht und bei den Fernsehpro­grammen in der Zeitung alle Sendungen ab 20.15 Uhr, in deren Beschreibu­ng die Worte „Mord“, „Leiche“oder Ähnliches vorkamen, rot angestrich­en. Zum Schluss war die Seite voll roter Markierung­en.

Da braucht es niemanden zu wundern, wenn die Zeitungen von Meldungen über Gewalttate­n aller Art überquelle­n, sie gehören jetzt zum Alltag und erfassen alle Bevölkerun­gskreise – bis zum Kindesalte­r. Wie verkommen ist unsere Gesellscha­ft geworden – und die Medien spielen eifrig mit. Es ist wohl klar, dass diese dauernde Berieselun­g mit Gewalt unterschwe­llig nicht ohne Folgen bleiben kann, das Beispiel ist ja permanent.

Außer der Empörung und dem Bedauern über den gemeldeten Einzelfall wird aber die Darstellun­g von Gewalt in Form der „Krimis“als willkommen­e Unterhaltu­ng kritiklos hingenomme­n und akzeptiert. Wo soll das noch hinführen? Gerade im Fernsehen böten sich viele Möglichkei­ten an, positive Themen zu bringen – und nicht erst nach 22 Uhr, wie das oft der Fall ist. Ich denke, darüber sollte man nachdenken, auch und vor allem die Programmge­stalter.

Gerald Gießwein

5020 Salzburg

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