Salzburger Nachrichten

WM wird zur Nervenschl­acht

Nach einer Sturzorgie im Sprint am Samstag schmiss WM-Leader Jorge Martín tags darauf wichtige Punkte im Titelkampf der MotoGP weg. Die spanischen Fans in Jerez stellten einen Rekord auf.

- MICHAEL SWITIL

Das Rennwochen­ende in Jerez zeigte wieder einmal, wie knapp Sieg und Niederlage in der MotoGP beieinande­rliegen. Der Sprint am Samstag verkam zu einem wahren Ausscheidu­ngsrennen, in dem insgesamt 15 Piloten zu Sturz kamen, da es an einigen Streckenpa­ssagen noch feuchte Stellen gab. Von den schwierige­n Bedingunge­n völlig unbeeindru­ckt baute Vizeweltme­ister Jorge Martín mit einem Sieg seine WM-Führung zunächst aus. Auch tags darauf sah es für den Ducati-Piloten vor einer Rekordkuli­sse – insgesamt pilgerten von Freitag bis Sonntag knapp 300.000 Besucher an die Strecke – lange Zeit nach dem nächsten Sieg aus. Doch 15 Runden vor dem Rennende stürzte Martín unter großem Druck in Führung liegend. Der Traum vom Heimsieg war für den 26-jährigen Spanier damit beendet.

Großer Nutznießer des Sturzes war Francesco Bagnaia. Der amtierende Weltmeiste­r feierte nach seinem unverschul­deten Ausscheide­n im Sprint am Samstag nur einen Tag

später einen enorm wichtigen Sieg. Dank seines zweiten Saisonerfo­lgs schob sich der Ducati-Pilot in der WM-Wertung bis auf den zweiten Platz nach vorn und hat nur noch 17 Punkte Rückstand auf Martín. Die WM ist damit wieder völlig offen. „Ich hatte großen Spaß. Die Fans hier sind unglaublic­h“, meinte der 27-jährige Italiener.

Indes kommt Marc Márquez seinem ersten Sieg seit mehr als 900

Tagen immer näher. Der Superstar der Szene stürzte im Sprint zwar abermals in Führung liegend, am Sonntag erreichte der 31-jährige Spanier als Zweiter aber sein erstes Grand-Prix-Podest für Ducati. Im Kampf um den Sieg musste sich der achtmalige Weltmeiste­r Bagnaia in einem harten Duell nur ganz knapp geschlagen geben. „Das war ein ganz wichtiges Rennen für mich. Es war ein enges Duell wie in alten Zeiten.

Das ist Racing“, erklärte Márquez, der mit 32 Punkten Rückstand auf dem sechsten Platz in der WM-Wertung liegt. Das Podest komplettie­rte mit Ducati-Pilot Marco Bezzecchi aus Italien ein weiteres Sturzopfer vom Samstag.

Bei KTM durfte man sich vor allem über einen starken Samstag freuen. Wunderkind Pedro Acosta fuhr für das KTM-Schwestert­eam GasGas als Zweiter erneut aufs Podest. „Ein Podest vor diesen Fans ist unglaublic­h“, sagte der 19-jährige Spanier, der am Sonntag Pech hatte. Zunächst stürzte er im Warm-up schwer, im Rennen fiel Acosta in der Startphase bis auf den 18. Rang zurück. Dank einer Aufholjagd holte er als Zehnter dennoch Punkte. Als Vierter der Gesamtwert­ung ist Acosta bester KTM-Pilot. Grund zur Freude hatten die Mattighofn­er am Samstag auch dank Dani Pedrosa. Dem Altmeister gelang nach einer Strafe gegen Yamaha-Pilot Fabio Quartararo (Reifendruc­k) als Drittem der Sprung auf das Podest. Nach seinem Sturz im Sprint war Brad Binder am Sonntag als Sechster bester Pilot auf einer KTM.

 ?? BILD: SN/JOSE BRETONAP ?? Marc Márquez (l.) und Francesco Bagnaia lieferten sich beim Gastspiel der MotoGP in Jerez einen harten Kampf um den Sieg.
BILD: SN/JOSE BRETONAP Marc Márquez (l.) und Francesco Bagnaia lieferten sich beim Gastspiel der MotoGP in Jerez einen harten Kampf um den Sieg.

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