Pongauer Entsorgungsbetrieb brannte zum zweiten Mal
Die Polizei spricht von einem Schaden von mehreren 100.000 Euro. Den Einsatzkräften kam zugute, dass der Betrieb nach dem Brand im Jahr 2021 in die Sicherheit investiert hatte.
In der Nacht auf Sonntag rückte ein Großaufgebot an Einsatzkräften zu einem St. Johanner Entsorgungsbetrieb aus. Bereits vorsortierter Sperrmüll hatte Feuer gefangen, die Flammen griffen rasch auf ein angrenzendes Gebäude über. Als die Einsatzkräfte eintrafen, stand der Bereich des Betriebs – eine Sortieranlage – bereits in Vollbrand. Für die Einsatzkräfte ging es zuerst darum, den Brand auf den Bereich einzugrenzen und weitere Ausbreitung zu verhindern.
Wegen der großen Hitzeentwicklung kam dabei ein spezielles Unterstützungsfahrzeug zum Einsatz, sagt Martin Klässner, Pressereferent der Pongauer freiwilligen Feuerwehren. Dabei handelt es sich um ein kettenbetriebenes Fahrzeug, das einen Sprühnebel erzeugt. „Man kann sich das wie eine Schneekanone mit Raupenantrieb vorstellen.“Mit diesem Sprühnebel konnte das brennende Gebäude gekühlt werden, wodurch man Schäden in den Innenräumen gering halten konnte.
Ein weiteres Problem für die Einsatzkräfte war die große Rauchentwicklung. Glücklicherweise sei der Müll durch die Vorsortierung bereits größtenteils frei von Giftstoffen gewesen, sagt Klässner. Dadurch und wegen der entlegenen Lage des Betriebs musste kein Umweltalarm für die Bevölkerung ausgelöst werden. Trotzdem ging es darum, den Rauch von den Einsatzkräften fernzuhalten. Dafür habe man den Großlüfter der Freiwilligen Feuerwehr Pfarrwerfen eingesetzt. Die Einsatzleitung habe auch laufend die Richtung der Rauchwolke im Blick gehabt.
220 Einsatzkräfte von freiwilliger Feuerwehr, Rotem Kreuz und Polizei waren mit gesamt 50 Fahrzeugen im Einsatz. Gegen 3.30 Uhr hatte man den Brand unter Kontrolle. Die Arbeiten der Feuerwehr dauerten aber noch bis Sonntag, 14 Uhr, an. Die genaue Brandursache muss erst ermittelt werden. Am Sonntag ging die Polizei von einer technischen
Ursache aus, Brandstiftung wurde ausgeschlossen. Der Schaden wird auf mehrere Hunderttausend Euro geschätzt.
Bereits im November 2021 war es in der Sortieranlage des St. Johanner Betriebs zu einem Brand gekommen. Die Anlage, ein Müllberg und ein Förderband waren in Brand gestanden. „Es war das gleiche Schadensereignis wie jetzt“, sagt Feuerwehrsprecher Klässner. Durch die Hitzeentwicklung waren Teile des Dachs heruntergefallen, die Gefahr für die Einsatzkräfte sei groß gewesen, berichtete damals die freiwillige Feuerwehr.
Danach hatte der Betrieb in die Sicherheit investiert, weshalb beim jetzigen Einsatz diese Art der Gefährdung nicht mehr gegeben war. Auch ein neu errichtetes Retentionsbecken für Löschwasser kam den Einsatzkräften zugute: Dadurch konnte das verwendete Wasser noch einmal genutzt und die Wasserversorgung früher abgebaut werden.
Die Feuerwehr sei rechtzeitig am Brandort gewesen und habe größeren Schaden abwenden können, sagt die neue Bürgermeisterin Eveline Huber (SPÖ). Sie soll am Dienstag von der Feuerwehr bei einer Übung ihre Jacke bekommen. Dafür dürfte es nun eine Planänderung geben: Denn die Übung hätte bei genau diesem Entsorgungsbetrieb durchgeführt werden sollen.
„Wir erzeugten Sprühnebel, um das Gebäude zu kühlen.“Martin Klässner, FF Pongau (Bild: SN/MINICHBERGER)