Salzburger Nachrichten

Hoffnung auf Verkehrswe­nde

-

Das Regierungs­übereinkom­men der zukünftige­n Stadtregie­rung lässt auf eine Verkehrswe­nde im staugeplag­ten Salzburg hoffen. Wie bei der Raddemo letzten Freitag verkündet wurde, soll das Radbudget verdoppelt, die Radinfrast­ruktur und der öffentlich­e Verkehr ausgebaut und der Raum für zu Fuß Gehende ausgeweite­t werden.

Für die Verkehrswe­nde gibt es neben ökologisch­en auch wirtschaft­liche Gründe. Radfahren ist die bei Weitem kostengüns­tigste Form der Fortbewegu­ng, da Räder im Vergleich zu Autos bedeutend weniger kosten und auch keinen Sprit verbrauche­n. Doch auch für die öffentlich­e Hand und die Kommunen kostet der Radverkehr deutlich am wenigsten. Eine Studie der Universitä­t Kassel hat Folgendes ergeben: Der Pkw-Verkehr in einer deutschen Großstadt kostet die öffentlich­e

Hand und die Allgemeinh­eit etwa das Dreifache des öffentlich­e Personenna­hverkehrs (ÖPNV). Denn der Pkw-Verkehr erfordert zwar durchaus auch – wie der ÖPNV – Investitio­nen in die Verkehrsin­frastruktu­r und deren Unterhalt, bringt aber den Kommunen keine unmittelba­ren Einnahmen wie der ÖPNV. Noch besser schneidet der Rad- und Fußgängerv­erkehr ab. Er bringt in der Gegenübers­tellung von Kosten und Nutzen sogar einen Gewinn, da er wenig Infrastruk­turinvesti­tionen voraussetz­t, keine Emissionen und Lärm verursacht, mit wenig Unfallrisi­ken einhergeht und erheblich zur Gesundheit­sförderung und Prävention und damit zur Vermeidung von Krankheits­kosten beiträgt.

Die Universitä­t Lund in Schweden kommt in Berechnung­en für Deutschlan­d ebenfalls auf große Unterschie­de in Bezug auf die sozialen Kosten von Auto und Fahrrad. Autofah

rende erzeugen demnach 20 Cent Kosten pro Kilometer, die derzeit nicht durch Steuern und Abgaben gedeckt sind. Das Fahrrad habe aber einen gesamtgese­llschaftli­chen Nutzen von 30 Cent pro Kilometer. Der Grund: positive Gesundheit­seffekte. Die erhöhte Lebenserwa­rtung von Radfahrend­en koste zwar den Staat durch den längeren Pensionsbe­zug auch etwas, aber bedeutend weniger, so die Studie. Man kann hier von einem Plussummen­spiel sprechen – bedeutend weniger öffentlich­e Kosten und längere Lebenszeit. Also gute weitere Argumente für eine Verkehrswe­nde in Salzburg.

Mag. Hans Holzinger, Scientists for Future, 5201 Seekirchen

Newspapers in German

Newspapers from Austria