1. Tschechien? Nur über meine Leiche!
DEmma. sagte Alex, mein Mann, auf die Idee, nach Tschechien umzuziehen. Er wusste, dass ich als Dozentin ein Jahr an einer Universität im Ausland verbringen muss. Als Engländer hatte er nie viel Sonne genossen und hatte gehofft, dass wir in ein warmes Land irgendwo im Süden Europa übersiedeln: nach Frankreich, Italien oder vielleicht Griechenland. Aber für mich war Tschechien die einzige Wahl.
Zum ersten Mal war ich hier kurz nach der Wende 1989. Wie alle Deutschen wollte auch ich Prag, den mysteriösen Ort im ehemaligen Ostblock, besuchen. Ich kam als 15-jährige Gymnasialschülerin und wohnte bei einer Tante. Meine Großeltern waren nämlich Tschechen, die nach Deutschland emigriert waren, und so habe ich hier ein paar Verwandte. Ich war die schönen historischen Bauten, die schmalen Gassen in der Altstadt, die billigen Restaurants und die Leute, die auf den ersten Blick ein bisschen unfreundlich, dann aber doch sehr nett waren. Man konnte sehen, wie sie sich über die neu gewonnene Demokratie freuen.
Der Umzug mit zwei Kindern war entfernte nicht einfach. Wir mussten eine Wohnung, einen Job für Alex und den Kindergarten und die Schule für unsere Kinder besorgen. Aber dann hat alles vor allem dank Alex gut geklappt. Mein Mann ist ein
„Wärest du jetzt lieber in Frankreich, Alex?“frage ich meinen Mann. Wir sitzen auf einem Boot auf der Moldau. Es ist ein schöner, sonniger Tag im Mai. Wir wohnen hier schon seit fast zehnMonaten. Wir haben eine schöne 4-Zimmer-Wohnung im Viertel Podolí gemietet. Alex hat einen gut bezahlten Job in einer IT-Firma und ich bin deutsche Lektorin an der Philosophischen Fakultät. Unser Sohn Sam, 7 Jahre alt, ist in der ersten Klasse an einer internationalen Schule und unsere Tochter Sara, 4 Jahre alt, im tschechischen Kindergarten. Alex trinkt von seinem Bier,
und sagt: „Auf keinen Fall!“
Alleskönner.