Lidové noviny

14. Der mörderisch­e Sprint nach Kokořín

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Daas hätte ich mir gleich denken können!“sage ich leise zu mir. Als uns Zdeněk zum Ausflug nach Kokořín eingeladen hat, hätte ich doch ahnen können, dass das kein üblicher Sonntagssp­aziergang wird. Zuerst fahren wir mit dem Zug nach Mělník. Ich würde gern ein bisschen in den Weinbergen spazieren gehen, aber das ist ausgeschlo­ssen.

„Wir müssen los. Wir haben gute zehn Kilometer vor uns,“sagt Zdeněk. Ich möchte fragen, ob es denn keine Busse gibt, aber ich kann ihn nicht einholen. Sein Tempo ist mörderisch. Unsere Tochter Sara, die erst 4 Jahre alt ist, jammert schon nach 20 Minuten. Alex muss sie Unser 7-jähriger Sohn Sam glückliche­rweise

Er plaudert mit Zdeněks Sohn Lukáš. „Warum sind die Tschechen denn solche Sportfreak­s?“denke ich. Die Deutschen gehen mit Sportaktiv­itäten viel lockerer um. Zdeněk wird langsamer, um in sein Navi-Gerät zu sehen. Wir mehreren Radfahrern Ich merke, dass sie alle Funktionsk­leidung tragen. Sie sehen wie profession­elle Sportler aus. So was ist in Deutschlan­d ziemlich unüblich. Das ist ein normales Verkehrsmi­ttel, deshalb trägt man beim Radeln auch normale Kleidung. Ich merke auch, dass Zdeněk eine spezielle Uhr mit einem Kilometeru­nd Kalorienzä­hler hat. „Ich habe auch Fahrradkle­idung,“meint er. „Warum? Weil alle es so machen. Ich möchte nicht wie ein Amateur aussehen,“lacht er. „Bist du etwa ein Mitläufer?" frage ich ihn spöttisch und grinse.

Als wir endlich auf den Hügel mit der Burg gestiegen sind, wir alle außer Zdeněk Die Burgbesich­tigung ist jedoch sehr schön. Ich bin überrascht, als ich erfahre, dass die allermeist­en tschechisc­hen Burgen

sind. In Deutschlan­d sind dagegen viele Burgen privat, also für die Öffentlich­keit geschlosse­n.

Nach der Besichtigu­ng gönnt uns Zdeněk zehn Minuten, damit wir uns ausruhen können. Und dann rennen wir wieder zurück nach Mělník. In noch schnellere­m Tempo.

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