19. Die Superfrau aus Tschechien
Ich habe ein paar Kilo Gurken von meinen Eltern bekommen. Willst du mir beim Einmachen helfen?“fragt mich Markéta. Als ich die Küche betrete, trifft mich fast der Schlag. Was ich sehe, sind nicht ein paar Kilo Gurken, sondern schätzungsweise eine Tonne. Überall stehen Gläser und Kochtöpfe. „Möchtest du jetzt
dem Gurkenverkauf frage ich, aber Markéta und lächelt.
Während wir den versuche ich,
Markéta bringt mir alles bei. Sie schneidet die größeren Gurken in Hälften, die kleineren steckt sie gleich in die Gläser hinein. Als der Sud fertig ist, gießt sie ihn über die Gurken, verschließt die Gläser, kocht alles ein und stellt die Gläser auf den Kopf. Sie ist sehr geschickt. Sud vorbereiten,
Kurz nach Mitternacht wir endlich Wir sitzen am Küchentisch, nippen am Weißwein und essen Markétas selbst gebackenes Sauerteigbrot mit Marmelade. Ich erfahre, dass sie auch Kompotte und Aufstriche macht, Schinken kocht, Kräuter pflanzt, Käse einlegt und Hausmittel wie Hustensirup macht. „Ich bin eine sagt mei-
Quacksalberin,
ne Mutter,“lacht Markéta. Wenn sie Hausfrau wäre, würde ich mich nicht wundern, dass sie das alles macht. Markéta hat aber einen Vollzeitjob an der Akademie der Wissenschaften. „Manchmal hätte ich lieber Ruhe, aber es geht halt nicht anders,“zuckt sie mit den Achseln. Ihre Eltern haben einen Garten und schenken ihr die Früchte. Sie hat nicht den Mut, sie abzulehnen.
„Die Konfitüre ist himmlisch,“sage ich. „Die Deutschen würden sie dir aus den Händen reißen.“Ich erzähle ihr, dass jetzt extrem viele Bauern in Deutschland haben, weil das bei uns sehr populär ist. Viele kaufen lieber auf Bauernmärkten statt in Supermärkten ein.
„Hier ist es nicht anders,“lacht Markéta und zeigt mir das Etikett auf dem Glas. „Aber die leckere Konfitüre habe ich bei Lidl gekauft.“