27. Effekte der Globalisierung auf Kinderpartys
Saras Freundin Ela feiert ihren 5. Geburtstag und hat meine Kinder zu ihrer Kostümparty eingeladen. Sara und Sam sind begeistert, aber ich bin besorgt. „Was sollen sie denn anziehen?“
Wir haben keine Kostüme zu Hause und die Party findet schon morgen statt. Sara schlägt vor, ein Kostüm im Geschäft zu kaufen. Sie will Elsa aber mir gefällt ihre Idee nicht. Erstens finde ich die Preise für Kostüme unverschämt und zweitens würde ich mich als schlechte Mutter fühlen. Ich werde die Verkleidung lieber selbst machen, obwohl ich nicht gut nähen kann.
Die Kinder enttäuscht und versuchen, meine Meinung zu ändern, trotzdem gebe ich nicht nach. Ich bin ja kein Als erstes fallen mir einige deutsche Kinder-
Weichei.
figuren ein, aber die Kinder hier würden sie bestimmt nicht erkennen. Etwas Tschechisches wäre besser. Genau! Sie gehen als Mach und Šebestová!
Am Abend, nachdem ich den Kindern eine Gutenachtgeschichte vorgelesen habe, setze ich mich an den Küchentisch und hole mein Nähzeug aus der Schublade. Ich brauche ein paar Kleidungstücke, zwei Tücher und meinen alten Jeansrock. Ich schneide, nähe und bügle bis zur Morgendämmerung. Als wir vier am nächsten Tag an der Tür von Saras Freundin
lächle ich freudig. Ich bin stolz auf die Outfits der Kinder. Sara hat eine riesige rote Schleife in ihrem langen Haar und ein blaues Kleid mit großen Taschen. Sam trägt ein gelbes Tuch um den Hals und eine Jeanshose, ebenfalls mit angenähten Taschen. Meine gute Stimmung hält leider nur, bis wir ins Wohnzimmer kommen. Es ist voll von Elsa- und Spiderman-Klonen. Alle
„Als was haben sich denn Sara und Sam verkleidet?“fragen sie. Sind sie Harry Potter und Hermine? Ich verstecke mich in der Küche. Das nächsteMal kaufe ich fertige Kostüme und schlafe lieber die ganze Nacht durch.