Chamenei: Proteste "von den USA und den Zionisten aus dem Ausland" gesteuert
Im Iran hat sich der oberste geistliche Führer Ajatollah Ali Chamenei erstmals zu der seit 2 Wochen andauernden Protestwelle in seinem Land geäußert. In einer Ansprache verurteilte er die "Ausschreitungen" und erklärte, es sei nicht "normal", dass Demonstrantinnen ihre staatlich vorgeschriebenen Kopftücher abrissen und Moscheen, Banken und Polizeiautos in Brand steckten.
Die Demonstrant:innen seien eine Minderheit, die "diszipliniert und gelenkt" werden könne.
Proteste gegen Iran: "Ihr könnt unsere Haare haben"
Die USA und Israel hätten die Proteste geplant. Er erklärte zudem seine Unterstützung für die Sicherheitskräfte: "Wer hat die Proteste geplant? Es ist klar, dass die Planung von den USA, dem falschen, unrechtmäßigen zionistischen Regime und ihren bezahlten Agenten mit Hilfe einiger iranischer Verräter im Ausland durchgeführt wurde", sagte Chamenei.
Seit rund zwei Wochen reißen die Proteste nicht ab, trotz aller Versuche der Sicherheitskräfte, sie niederzuschlagen. Iranischen Medienberichten zufolge ging die Polizei in der Nacht mit massiver Gewalt gegen Studierende der Teheraner Universität Scharif vor.
Tod von Mahsa Amini: Neue Gewaltausbrüche an iranischen Universitäten
Die Protestwelle wurde ausge-löst durch den Tod einer 22-Jährigen, die Mitte September im Gewahrsam der Moralpolizei unter unbekannten Umständen gestorben war. Zuvor war Mahsa Amini wegen ihres zu lose getragenen Kopftuchs von der Sittenpolizei festgenommen worden.
Seitdem machen Tausende ih-rem Ärger über die Behandlung von Frauen und die allgemeine Unterdrückung in der Islamischen Republik Luft. Die Proteste eskalierten - die Demonstrant:innen fordern den Sturz des klerikalen Establishments, das den Iran seit der islamischen Revolution von 1979 regiert.
"Wollen die Ayatollahs nicht mehr!" Weltweite Solidarisierung mit Protesten im Iran
Das iranische Staatsfernsehen hatte zuletzt berichtet, dass seit Beginn der Demonstrationen am 17. September mindestens 41 Demonstrant:innen und Polizisten getötet worden seien. Mehr als 1.500 Menschen wurden festgenommen.