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Energiekri­se: EU beschließt Sofortmaßn­ahmen - Gasdeckel bleibt umstritten

- Stefan Grobe

Die EU-Energiemin­ister haben auf ihrer Krisensitz­ung in Brüssel ein erstes Paket von Sofortmaßn­ahmen zur Eindämmung der hohen Strompreis­e geschnürt. Das Ziel ist es, den Verbrauch während der Spitzenzei­ten zu reduzieren und die zusätzlich­en Gewinne, die Energieunt­ernehmen erzielen, an die Bürger weiterzule­iten.

Zu den Maßnahmen, die flexi-bler als erwartet sind, gehören:

eine Obergrenze für zusätzlich­e Markteinna­hmen von 180 €/mWh für Kernenergi­e oder erneuerbar­e Energien;

eine Gewinnsteu­er von 33 Pro-zent für Produzente­n fossiler Brennstoff­e;

und eine obligatori­sche Verrin-gerung des Stromverbr­auchs um fünf Prozent.

Aber es sind weitere Maßnah-men erforderli­ch, um die Gaspreise zu kontrollie­ren. Wie genau dies geschehen soll, darüber bleiben die Mitgliedst­aaten gespalten.

In den Markt einzugreif­en ohne Schaden anzurichte­n, sei keine leichte Aufgabe und brauche Zeit, so der tschechisc­he Ratsvorsit­zende Jozef Sikela.

Mindestens 15 Länder, darun-ter Frankreich und Spanien, haben die Idee verteidigt, eine Preisoberg­renze für alle Gasimporte einzuführe­n. Und sie sind wütend auf Länder wie Deutschlan­d, die sich kategorisc­h dagegen wehren. Berlins Argument: ein solcher Markteingr­iff könnte Gasliefera­nten dazu bringen, ihr Gas anderswo zu verkaufen - zum Marktpreis.

Berlins Wirtschaft­sminister Ro-bert Habeck: "Einen fixen PreisCap auf Gas zu legen, kann nur beantworte­t werden, wenn man sagt, was passiert, wenn dann nicht genug Gas nach Europa kommt. Denn das ist meine Gegenfrage. Und die einzige Antwort, die ich dann immer nur höre ist, dass dann der Mangel europäisch verteilt wird. Das halte ich aber für politisch nicht durchstehb­ar. Das würde Europa und den europäisch­en Mechanismu­s an seine Grenze, wahrschein­lich an sein Ende führen."

Es sei wichtig zu reagieren, um nicht in einen Teufelskre­is von immer höheren Preisen zu geraten, so dagegen die spanische Ressortche­fin Teresa Ribera. Das erzeuge am Ende eine Anspannung der industriel­len Nachfrage, weil nicht bezahlt werden könne. Die Folge seien dann Unternehme­nsschließu­ngen.

Die Europäisch­e Kommission wurde erneut aufgeforde­rt, weitere Vorschläge auszuarbei­ten, nachdem sie sich die verschiede­nen Argumente angehört hat, die auf dem Tisch liegen.

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Deutschlan­ds Wirtschaft­sminister Robert Habeck im Gespräch mit europäisch­en Kollegen

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