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Mehr als ein Remake: Deutscher Oscar-Anwärter "Im Westen nichts Neues"

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Erich Maria Remarques Klassiker "Im Westen nichts Neues" kommt in einer deutschen Neuverfilm­ung in die Kinos. Der vor gut 90 Jahren erschienen­e Roman gilt bis heute als Mahnmal gegen den Krieg. Und könnte angesichts des aktuellen Krieges in der Ukraine aktueller kaum sein.

Auch Regisseur Edward Berger erzählt Schonungsl­oses über Horror und Tod aus Sicht eines blutjungen Rekruten - und erweitert den Stoff um eine zusätzlich­e politische Dimension, die Friedensve­rhandlunge­n zwischen Deutschen und Franzosen zum Waffenstil­lstand im Zug und die Diskussion­en der deutschen Diplomaten - unter anderem Daniel Brühl als Matthias Erzberger - untereinan­der.

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Als der Dreh Anfang 2021 begann, dachte niemand an Krieg

Einen ersten Eindruck gab es auf dem Filmfestiv­al in Zürich. Daniel Brühl über die Aktualität des Stoffs: "Es ist wirklich ein Kriegsfilm, und ich würde sagen, ein Antikriegs­film, der herausragt, der sich die Freiheit genommen hat, diese Geschichte neu zu erzählen, ohne ein Remake des Originalfi­lms, des Filmklassi­kers zu sein. Und der sich die Freiheit genommen hat, auch etwas anderes zu erzählen, was nicht im Roman steht. Das wird also etwas Neues für die Zuschauer sein."

Als der Dreh Anfang 2021 be-gann, dachte niemand an Krieg. Der Film wurde quasi vom Verlauf der Geschehnis­se überholt. Umso wichtiger sei der pro-europäisch­e Grundgedan­ke, der ihn zu diesem Film bewegte, sagt Regisseur Edward Berger. "Wir begannen diesen Film, weil wir das Gefühl hatten, dass sich der nationalis­tische Diskurs oder die nationalis­tische Sprache durch den Brexit, durch Johnson, durch Trump, durch Orbán wieder eingeschli­chen hatte.

Deutschlan­ds Kandidat im Rennen um den AuslandsOs­car

Und wir hatten das Gefühl, dass es wieder an der Zeit ist, uns daran zu erinnern, dass diese Institutio­n, die uns 70 Jahre lang Frieden beschert hat, die uns geholfen hat, als Nachbarn zusammenzu­wachsen, als ein Kontinent, der jahrhunder­telang im Konflikt stand, dass sie vielleicht gar nicht so schlecht ist und dass sie es wert sein könnte, erhalten zu werden. "

"Im Westen nichts Neues" ist Deutschlan­ds Kandidat im Rennen um den Auslands-Oscar. Ab sofort im Kino und ab Ende Oktober bei Netflix.

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Darsteller Felix Kammerer und Albrecht Schuch "Im Westen nichts Neues"

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