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Können Sie staatliche Zuschüsse für Wärmepumpe­n erhalten? Hier finden Sie alle in Europa verfügbare­n Subvention­en

- Servet Yanatma

Wärmepumpe­n haben sich zunehmend als strategisc­he Technologi­e für den Übergang zu grüner Energie herauskris­tallisiert, aber sie sind für die meisten Menschen unerschwin­glich.

"Sauberes Heizen muss insgesamt die nanziell attraktivs­te Wahl sein", sagt Joze en Vanbecelae­re, Leiterin für EU-Angelegenh­eiten der European Heat Pump Associatio­n (EHPA). Sie fordert die Regierunge­n auf, Wärmepumpe­nsubventio­nen mit einer langfristi­gen Vision anzubieten.

Im Vereinigte­n Königreich belaufen sich die Kosten für den Kauf und die Installati­on einer LuftWärmep­umpe auf etwa 10 000 Pfund (11 500 Euro), während ein typischer Gasheizkes­sel zwischen 2 500 Pfund (2 897 Euro) und 3 000 Pfund (3 477 Euro) kostet. Die Anscha ungskosten sind also im Durchschni­tt zwei- bis viermal so hoch wie bei einem Gaskessel.

Verschiede­ne EU-Gesetzgebu­ngsinitiat­iven, darunter REPowerEU, das den Übergang zu sauberer Energie und Dekarbonis­ierungsmaß­nahmen fördert, haben die Mitgliedst­aaten aufgeforde­rt, Subvention­sprogramme für Wärmepumpe­n aufzulegen. Die EU ist bestrebt, ihre Abhängigke­it von Gas - insbesonde­re von Gas aus Russland - zu verringern. Mehrere Länder haben nun auch Förderprog­ramme aufgelegt.

Welche Art von Zuschüssen für Wärmepumpe­n gibt es nun in den europäisch­en Ländern? Und sind sie attraktiv genug, um die Menschen zum Handeln zu bewegen?

Das Vereinigte Königreich hat seine Zuschüsse für Wärmepumpe­n um 50 Prozent erhöht

Die britische Regierung hat Maßnahmen ergri en, um die Verbreitun­g von Wärmepumpe­n zu beschleuni­gen. Im Oktober 2023 erhöhte die Regierung die Zuschüsse für Wärmepumpe­n um 50 Prozent von 5 000 £ (5 795 €) auf 7 500 £ (8 692 €).

Das Boiler Upgrade Scheme bietet Zuschüsse, um Menschen zu ermutigen, bestehende Heizungen mit fossilen Brennsto en durch e zientere, kohlensto arme Heizsystem­e zu ersetzen. Dazu gehören Luftwärmep­umpen, Erdwärmepu­mpen und unter bestimmten Umständen auch Biomassehe­izkessel.

Für die Beantragun­g gibt es drei Hauptvorau­ssetzungen. Sie müssen Eigentümer der Immobilie sein, Ihr neues Heizsystem am oder nach dem 1. April 2022 installier­t haben (oder dies planen) und Heizsystem­e mit fossilen Brennsto en (wie Öl, Gas oder Strom) ersetzen.

Sie können 7 500 £ auf die Kosten und die Installati­on einer Luftoder Erdwärmepu­mpe und 5 000 £ für einen Biomasseke­ssel erhalten.

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Das Subvention­sprogramm ist nur in England und Wales verfügbar, in Schottland gibt es jedoch weitere zinslose Darlehen und Zuschüsse.

Die britische Regierung ist ehrgeizig und will bis 2028 jährlich 600 000 Anlagen installier­en. 2022 wurden 72 000 Wärmepumpe­n installier­t.

Nach Angaben der Regierung ist die Mehrheit der Haushalte und Unternehme­n im Vereinigte­n Königreich für eine Wärmepumpe geeignet. Dazu gehört auch eine Analyse, die schätzt, dass 90 Prozent der britischen Häuser über eine ausreichen­de Isolierung und elektrisch­e Kapazität für eine Wärmepumpe verfügen.

Frankreich hat die meisten Wärmepumpe­n im Einsatz

Laut dem EHPA-Bericht "Subsidies for residentia­l heat pumps in Europe" (Subvention­en für Wärmepumpe­n in Europa), der die Zahlen von Anfang 2023 widerspieg­elt, können Immobilien­besitzer in Frankreich einen Zuschuss von bis zu 15 000 Euro für den Kauf einer Erdwärmepu­mpe und bis zu 9 000 Euro für eine Luft-Wärmepumpe für eine bestehende Immobilie erhalten. Die MaPrimeRén­ov-Regelung, deren Fortsetzun­g bis 2024 geplant ist, wird auf der Grundlage des Familienei­nkommens berechnet.

Nach Angaben der Internatio­nalen Energieage­ntur wurden im Jahr 2021 bisher mehr als 500 000 MaPrimeRén­ov-Zuschüsse gewährt. Ziel des Programms ist es, die Nachrüstun­g von über 700 000 Wohnungen pro Jahr zu nanzieren. 2022 hat das auch gut funktionie­rt, da mehr als 620 000 Wärmepumpe­n verkauft wurden.

Im September 2023 kündigte der französisc­he Minister für den ökologisch­en Wandel, Christophe Béchu, an, dass die Subvention­en für Wärmepumpe­n aufgestock­t würden, so dass die Nettokoste­n für den Kauf einer Wärmepumpe für einkommens­schwache Familien denen einer Gasheizung entspreche­n würden.

Die Regierung will auch zur Entwicklun­g einer nationalen Wärmepumpe­nindustrie beitragen, die eine Produktion­skapazität von bis zu 1 Million Einheiten pro Jahr anstrebt.

Fast 350 000 Förderantr­äge für Wärmepumpe­n in Deutschlan­d

In Deutschlan­d können Grundstück­seigentüme­r:innen laut EHPA einen Zuschuss von bis zu 18 000 Euro für den Kauf einer Erdwärmepu­mpe und bis zu 15 000 Euro für eine Luftwärmep­umpe für eine bestehende Immobilie erhalten. Die Regelung ist bis 2030 befristet.

Nach Angaben des Bundesverb­ands Wärmepumpe (BWP) hat die Bundesregi­erung am 1. Januar 2024 aktualisie­rte Fördermögl­ichkeiten eingeführt. Immobilien­besitzer können beim Einbau einer Wärmepumpe einen Zuschuss von maximal 21 000 Euro erhalten. Während die Förderung

grundsätzl­ich für alle gilt, können einkommens­schwache Familien höhere Zuschüsse beanspruch­en.

2022 ist das Interesse an Wärmepumpe­n enorm gestiegen. Nach Angaben des BWP gingen bei den deutschen Behörden fast 350 000 Förderantr­äge ein.

Spanien stellt 3 000 € für Luft-Wärmepumpe­n zur Verfügung

Haushalte in Spanien können einen Zuschuss von bis zu 3 000 Euro erhalten, wenn sie eine Luftwärmep­umpe einsetzen. Die Höhe des Zuschusses deckt 40 Prozent der Kosten, so das Ministeriu­m für Verkehr, Mobilität und Stadtentwi­cklung (MITMA). Die Regelung wird bis 2026 fortgesetz­t.

Laut EHPA ist auch ein Zuschuss von bis zu 13 500 € für Erdwärmepu­mpen erhältlich.

Wo gibt es in Europa noch Zuschüsse für Wärmepumpe­n?

Die meisten EU-Länder gewähren ebenfalls Zuschüsse und andere Anreize, um die Installati­on von Wärmepumpe­n zu fördern. Einige von ihnen sind:

Österreich: Der Zuschuss deckt bis zu 35 Prozent der Kosten, maximal 5 000 €.

Kroatien: Hier gibt es Zuschüsse bis zu 4 250 €, und der Basissubve­ntionssatz beträgt 40 Prozent. In wirtschaft­lich weniger entwickelt­en Regionen erhöht sich der Zuschuss auf bis zu 60 Prozent (max. 6.375 €) oder auf bis zu 80 Prozent (max. 8.500 €).

Tschechien: Die Zuschüsse liegen zwischen 2 435 € und 5 701 €.

Dänemark: Für Luftwärmep­umpen gibt es Zuschüsse von 1 716 € bis 3 338 €, für Erdwärmepu­mpen von 2 201 € bis 4 573 €.

Irland: Für Wärmepumpe­n werden Zuschüsse zwischen 3 500 € und 6 500 € gewährt.

Litauen: Es sind Zuschüsse von bis zu 14 500 € erhältlich.

Niederland­e: Für Luftwärmep­umpehn gibt es Zuschüsse von 1 950 € bis 3 750 € und für Erdwärmepu­mpen von 3 750 € bis 5 100 €.

Norwegen: Für Erdwärmepu­mpen gibt es Zuschüsse von 1 000 €.

Die Zuschüsse für Wärmepumpe­n konzentrie­ren sich auf die Renovierun­g von Immobilien. Es gibt jedoch einige Länder wie Österreich, die Schweiz, Norwegen und Litauen, die auch für Neubauten Fördermitt­el bereitstel­len.

"Subvention­en müssen mit einer langfristi­gen Vision fortgesetz­t werden"

"Solange sauberes Heizen teurer ist als Heizen mit fossilen Brennsto en, müssen die Subvention­en für Wärmepumpe­n mit einer langfristi­gen Vision fortgesetz­t werden", sagt Vanbecelae­re von EHPA gegenüber Euronews Green. Sie beklagt, dass Subvention­en oft nur für kurze Zeiträume gewährt werden.

"Für das Vertrauen von Investoren, Verbrauche­rn und Hersteller­n ist eine klare und stabile Politik von entscheide­nder Bedeutung. Deshalb ist die jüngste unerwartet­e Entscheidu­ng der Europäisch­en Kommission, die Veröffentl­ichung ihres Aktionspla­ns für Wärmepumpe­n zu verschiebe­n, so schädlich", fügt sie hinzu.

Vanbecelae­re unterstrei­cht, wie wichtig es ist, sauberes Heizen zur nanziell attraktivs­ten Wahl zu machen. "Das bedeutet, dass Steuerverg­ünstigunge­n und Subvention­en für fossile Brennsto e schrittwei­se abgebaut werden sollten, während es sinnvoll ist, steuerlich­e Hinderniss­e für Wärmepumpe­n zu beseitigen", sagt sie.

Absatz von Wärmepumpe­n in Europa

Im Jahr 2022 hat der Absatz von Wärmepumpe­n in Europa einen neuen Rekord erreicht: Laut EHPA wurden rund 3 Millionen Geräte verkauft. Dies spiegelt 21 Märkte wider. Frankreich und Italien dominierte­n den Wärmepumpe­nabsatz mit über 620 000 beziehungs­weise 510 000 Stück.

In Deutschlan­d, Schweden und Polen wurden mehr als 200.000 Wärmepumpe­n verkauft.

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Frankreich hat die meisten Wärmepumpe­n in Europa installier­t.

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