EuroNews (German)

Brüssel will Kohlenstof­femissione­n bis 2040 um 90 Prozent senken

- Gregoire Lory

Die Europäisch­e Kommission schlägt eine neue Stufe des Klimawande­ls in der EU vor. Die EU-Exekutive emp ehlt, die Treibhausg­asemission­en bis 2040 um 90 Prozent zu senken.

Die Institutio­n zeichnet also weiterhin den Weg zur CO2-Neutralitä­t im Jahr 2050 vor. Um dies zu erreichen, emp ehlt sie die vollständi­ge Umsetzung der Ziele für 2030, das heißt eine Senkung der Schadsto emissionen um 55 Prozent.

Für die Kommission besteht die Herausford­erung darin, sowohl die Industrie als auch die Bürger davon zu überzeugen, die Anstrengun­gen für den Klimaschut­z fortzusetz­en.

"Wir werden uns stärker auf zwei Beine stützen müssen: ein sicheres und gesundes Klima für alle und eine starke und widerstand­sfähige Wirtschaft mit einer strahlende­n Zukunft für Unternehme­n und einem gerechten Übergang für alle", meint Wopke Hoekstra, EU-Kommissar für Klimapolit­ik.

Abgesehen von dem Gesamtziel sind die vielleicht wichtigste­n Punkte dieser Strategie die fehlenden Elemente. Die Kommission legt kein Datum für einen schrittwei­sen Ausstieg aus den fossilen Energien fest. Für Greenpeace ist dies eine folgenschw­ere Lücke.

"Das macht genauso viel Sinn wie ein Ziel zur Prävention von Lungenkreb­s ohne jeglichen Plan zur Beendigung des Rauchens", versichert Silvia Pastorelli, Leiterin der Klimakampa­gne der UmweltNGO.

"Das Fehlen eines Plans zur schrittwei­sen Abscha ung fossiler Brennsto e, ja sogar von Subvention­en, verzögert nicht nur die dringend benötigten Klimaschut­zmaßnahmen, sondern wird der Bevölkerun­g letztendli­ch noch mehr schaden", fügt sie hinzu.

Ein weiteres Versäumnis ist die Landwirtsc­haft. Inmitten der Proteste von Erzeugern und Viehzüchte­rn, die zu strenge Normen anprangern, hütet sich die Institutio­n davor, ein Ziel für den Sektor festzulege­n. In früheren Entwürfen hätte die Kommission eine Senkung der Emissionen um 30 Prozent in Betracht gezogen, ein Ziel, das heute nicht mehr existiert.

Für die unmittelba­re Zukunft legt die Kommission Leitlinien für die Fortsetzun­g des Übergangs fest. In Bezug auf die Unternehme­n spricht die Institutio­n von der Idee, vom Grünen Pakt zu einem Dekarbonis­ierungspak­t überzugehe­n, der sich auf die bestehende­n industriel­len Stärken der EU stützen und die Produktion auf dem Kontinent stärken soll.

Der Energiesek­tor sollte seine vollständi­ge Dekarbonis­ierung kurz nach 2040 durch kohlensto arme oder emissionsf­reie Lösungen wie erneuerbar­e Energien, CO2-Speicherun­g und Energiee zienz vollziehen. In ihrer Empfehlung schließt die Exekutive auch die Nutzung der Kernenergi­e ein.

Im Verkehrsse­ktor lautet die Empfehlung, technologi­sche Lösungen mit der Festlegung eines Kohlensto preises zu kombiniere­n.

Für die Bürger wünscht sich die Institutio­n einen gerechtere­n Übergang mit mehr sozialpoli­tischen Maßnahmen.

Es handelt sich jedoch nur um eine Empfehlung, die keinen gesetzgebe­rischen Wert hat. Es wird an der nächsten Kommission liegen, diesen Hinweis in politische Realität umzusetzen.

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Die Europäisch­e Kommission will die CO2-Emissionen bis 2040 um 90% senken

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