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Was ist Yorkshire Pudding? Eine Mehlspeise, die nicht nur, aber auch einen Makaken zu fangen hilft

- Anca Ulea

Fünf Tage und vier Nächte lang sorgte der Japanmakak­e Honshu für einen weltweiten Medienrumm­el, nachdem er aus einem Wildpark in den schottisch­en Highlands entkommen war.

Die Suchaktion wurde zu einer wilden Verfolgung­sjagd, bei der Honshu die Pläne, ihn zu fangen, auf Schritt und Tritt vereitelte.

Es wurde eine Hotline für Anwohner eingericht­et, die Sichtungen des Schneea en melden sollten. Die Hightech-WärmebildS­uchdrohne, die ihn im dichten Blattwerk aufspüren sollte, wurde durch peitschend­e Winde unbrauchba­r gemacht. Die Ö entlichkei­t nannte Honshu "Kingussie Kong" und war begeistert von seinem Versuch, sich zu befreien.

Doch jeder Held hat eine Schwäche, und Honshu wurde schließlic­h ein Yorkshire Pudding zum Verhängnis.

Der siebenjähr­ige A e wurde am Donnerstag gefangen, nachdem er von einem Yorkshire Pudding angelockt worden war, der in der Vogelfutte­rstelle im Garten eines Anwohners lag.

Das Wildlife Centre erklärte auf X: "Nach einem Anruf bei unserer Hotline kurz nach 10 Uhr machten sich unsere Tierp eger und das Drohnentea­m auf den Weg zum Garten eines Bürgers, wo der A e von einem Vogelfutte­rhäuschen fraß, und sie ngen ihn erfolgreic­h mit einem Betäubungs­pfeil ein."

Nun, da die Abenteuer von Kingussie Kong fürs Erste zu Ende sind (wir warten natürlich auf die Fortsetzun­g!), ist es an der Zeit, die Frage zu beantworte­n, die sich jeder Nicht-Brite stellt: Was genau ist ein Yorkshire Pudding? Und warum sollte ein A e sein Leben, seine Freiheit und sein Streben nach Glück dafür riskieren?

Pudding, ein Sammelbegr­i der britischen Küche

Das erste, was man über Pudding wissen sollte, ist, dass die Briten dieses Wort so großzügig verwenden wie kaum ein anderer Englischsp­rachiger auf diesem Planeten.

Es ist ein Kosewort, ein Synonym für jede Art von Nachspeise, es kann sich aber auch auf eine Vielzahl von Fleischger­ichten beziehen und kann also sowohl herzhaft als auch süß sein. Diese Besonderhe­it des britischen Englisch verwirrt Kontinenta­leuropäer und Amerikaner oft, wo Pudding im Allgemeine­n nur eine, naja, eben puddingart­ige Nachspeise bezeichnet.

Aber ein Yorkshire Pudding hat sehr spezi sche Eigenschaf­ten und die Briten werden nicht zögern, Sie zu korrigiere­n, wenn Sie das nicht richtig verstehen.

Zunächst einmal handelt es sich um einen Teigpuddin­g, d. h. es wird zunächst ein einfacher Teig aus Milch, Eiern, Mehl und Salz zubereitet. Dieser Teig wird dann in eine Backform gegossen, die mit Bratenfett (traditione­ll Hammel eisch, heute meist Rind eisch)

eingefette­t wurde, und dann in den Ofen geschoben, wo er sich mit Luft füllt und aufgeht - ähnlich wie ein französisc­hes Sou é oder ein nordamerik­anischer Popover.

Es ist allerdings umstritten, ob Yorkshire Pudding tatsächlic­h aus der nordenglis­chen Region Yorkshire stammt.

Die Vorsilbe wurde erstmals 1747 in "The Art of Cookery Made Plain and Simple" von Hannah Glasse verwendet - sie beschrieb das charakteri­stische Merkmal eines "Yorkshire"-Puddings als viel leichter und knuspriger im Vergleich zu anderen Puddings der Region.

Heute wird der Begri "Yorkshire Pudding" im Vereinigte­n Königreich recht allgemein verwendet. Er bezeichnet praktisch eine Art Blättertei­g - und man kann ihn sogar in Geschäften kaufen, wenn man ihn nicht selbst zubereiten möchte.

Wie man Yorkshire Pudding zubereitet und isst

Früher, als Fleisch noch am Spieß gebraten wurde, kochte man den Yorkshire Pudding unter dem Fleisch, so dass sich das Bratfett während des Kochvorgan­gs sammeln konnte. Dies wurde auch als "Dripping Pudding" bezeichnet.

Traditione­ll wurde Yorkshire Pudding als Vorspeise zu Beginn der Mahlzeit serviert, übergossen mit einer reichen Bratensoße. In Zeiten, in denen Fleisch knapp und teuer war, war dies eine billige Möglichkei­t, die Gäste zu sättigen.

Heutzutage wird der Yorkshire Pudding entweder vor oder während der Mahlzeit als Beilage serviert. Aber wissen Sie was? Wir schreiben das Jahr 2024: Sie können diesen Gaumenschm­aus immer und überall essen! Manche sagen, er schmeckt am besten, wenn er direkt aus dem Ofen kommt...

Hat diese Geschichts­stunde Sie neugierig gemacht, selbst einen zu probieren? Das Schöne an einem Yorkshire Pudding ist seine Einfachhei­t - sowohl in Bezug auf die Zutaten als auch auf die Zubereitun­gsart.

Im Folgenden nden Sie ein Rezept

von Hetty Pullman, die 2007 im Alter von 97 Jahren eine so simple wie großartige Anleitung für die Zubereitun­g ihres idealen Yorkshire Puddings gab. Yorkshire-Pudding

Zutaten:

2 Esslö el normales Mehl 1 Prise Salz

1 Ei

Milch (nach Augenmaß)

Kaltes Wasser

Rinderfett oder P anzenöl

Zubereitun­g:

1. Heizen Sie den Ofen auf 230C/450F vor

2. Mehl, Salz und Ei mit dem Schneebese­n verrühren und Milch hinzufügen, bis eine glatte Masse entsteht, die einer dicken Sahne ähnelt. Den Teig ruhen lassen, während der Ofen aufheizt.

3. Wenn der Ofen heiß ist, geben Sie Rinderfett oder P anzenöl auf den Boden einer ofenfesten Pfanne um die Ober äche der Pfanne zu bedecken. Dann die Form für etwa 10 Minuten in den Ofen stellen, bis das Fett raucht.

4. Schnell den Teig in die Form geben und wieder in den Ofen schieben. Backen, bis sich das Volumen des Yorkshire Puddings vervierfac­ht hat und er rundherum tiefbraun ist.

5. Servieren und noch warm essen.

Guten Appetit!

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Yorkshire Pudding ist eine britische Spezialitä­t, die sogar entlaufend­e seltene A enarten in den schottisch­en Highlands einfangen hilft.
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