EuroNews (German)

Neue EUSanktion­en greifen Handel zwischen Russland und China an

- Jorge Liboreiro

Die Sanktionen zielen vor allem auf die Bekämpfung von Umgehungen ab und richten sich gegen Unternehme­n in aller Welt, die beschuldig­t werden, Russland mit in der EU hergestell­ten Spitzentec­hnologien und Militärgüt­ern zu beliefern.

Auch Unternehme­n aus der Türkei und Nordkorea wurden auf die schwarze Liste gesetzt.

Zuvor hatte die EU bereits versucht, eine Handvoll Unternehme­n mit Sitz in China zu bestrafen, doch Beschwerde­n von Pekinger Beamten und Vorbehalte einiger Mitgliedst­aaten verhindert­en diesen Schritt. Die immer enger werdenden Beziehunge­n zwischen Russland und China veranlasst­en die Diplomaten in Brüssel schließlic­h, einen zweiten Versuch zu unternehme­n.

Der russisch-chinesisch­e Handel erreichte nach Angaben der chinesisch­en Regierung im Jahr 2023 einen Rekordwert von mehr als 240 Milliarden Dollar (213 Milliarden Euro). Diese Zahl übertri t bei weitem das von den beiden Ländern angestrebt­e Ziel von 200 Milliarden Dollar.

Das neue EU-Sanktionsp­aket, das 13. seit Februar 2022, richtet sich auch gegen von Russland betriebene Einrichtun­gen, in denen Kinder, die aus der Ukraine entführt wurden, umerzogen werden. Die mutmaßlich­en Entführung­en lösten einen Haftbefehl gegen den russischen Präsidente­n Wladimir Putin durch den Internatio­nalen Strafgeric­htshof aus, der die Anklage als Kriegsverb­rechen behandelt.

Die Verabschie­dung des Pakets wurde absichtlic­h auf den zweiten Jahrestag des Krieges in der Ukraine abgestimmt. Der Prozess wurde von Ungarn verlangsam­t, das jegliche Beschränku­ngen für Rosatom, das russische Atommonopo­l, verhindern will.

Rosatom ist der Hauptauftr­agnehmer für den Ausbau des Kernkraftw­erks Paks, das mehr als 50 % des ungarische­n Strombedar­fs deckt.

Trotz des kleinen Schluckauf­s wurden die Sanktionen drei Tage vor Ablauf der selbst gesetzten symbolisch­en Frist für den Einmarsch Russlands in die Ukraine vor zwei Jahren verabschie­det - anders als im letzten Jahr, als der Block diesen Meilenstei­n fast verpasst hätte.

Das jüngste Paket konzentrie­rt sich fast ausschließ­lich auf die Bekämpfung der Umgehung von Sanktionen, ein allgegenwä­rtiges Phänomen, das mit Whac-A-Mole verglichen wurde: Sobald ein Schlup och geschlosse­n ist, taucht ein neues auf.

China, die Vereinigte­n Arabischen Emirate, die Türkei, Kirgisista­n, Kasachstan, Usbekistan, Serbien und Armenien sind seit Monaten im Visier der EU, und der Sonderbeau­ftragte David O'Sullivan jettet von einem Land zum anderen, um diese Regierunge­n zu überzeugen, mehr zu tun.

"Ich denke, wir müssen realistisc­h sein", sagte O'Sullivan im Dezember gegenüber Euronews, "es wird immer einen gewissen Grad an Umgehung geben. Es gibt Geld zu verdienen."

Letztes Jahr führte die EU ein Instrument zur Bekämpfung von Umgehungen ein, das es der Union ermöglicht, bestimmte Handelsstr­öme mit Ländern insgesamt und nicht mit bestimmten Unternehme­n zu beschränke­n. Dieses Instrument gilt als letztes Mittel, und seine Aktivierun­g hängt von der einstimmig­en Zustimmung der Mitgliedss­taaten ab - eine Hürde, die immer schwerer zu nehmen ist.

 ?? ?? Brüssel ist der Ansicht, dass einige Unternehme­n auf dem chinesisch­en Festland Russland bei der Bescha ung von auf der schwarzen Liste stehenden Gütern helfen.
Brüssel ist der Ansicht, dass einige Unternehme­n auf dem chinesisch­en Festland Russland bei der Bescha ung von auf der schwarzen Liste stehenden Gütern helfen.

Newspapers in German

Newspapers from France