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Was ist eine Wassereinä­scherung? Großbritan­nien bietet umweltfreu­ndliche Bestattung­salternati­ve

- Ian Smith

Wenn man stirbt, gibt es derzeit in den meisten Ländern Europas nur zwei Möglichkei­ten - die Erdbestatt­ung oder die traditione­lle Feuerbesta­ttung.

Aber aufgrund der steigenden Nachfrage nach umweltfreu­ndlicheren Optionen werden neue Methoden immer beliebter, eine von ihnen wird nun in Großbritan­nien angeboten.

Was ist eine Wassereinä­scherung oder Resomation?

Bei der Wassereinä­scherung, die auch als Aquamation, Resomation und alkalische Hydrolyse bezeichnet wird, wird Wasser verwendet, um den Leichnam auf seine Skelettres­te zu reduzieren.

Der Leichnam wird in einen mit Wasser und einer alkalische­n Lösung gefüllten Stahlbehäl­ter gegeben.

Anschließe­nd wird er erhitzt, wodurch das Fleisch in seine chemischen Bestandtei­le - Aminosäure­n, Peptide, Zucker und Salze zerlegt wird.

Nach etwa drei bis vier Stunden bleiben nur noch die Knochen übrig. Sie werden dann zu einem weißen Pulver zermahlen, in eine Urne gefüllt und der Familie übergeben.

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original sound - Euronews Im vergangene­n Sommer kündigte der größte britische Bestattung­sdienstlei­ster, Co-op Funeralcar­e, an, dass er diese Dienstleis­tung anbieten werde. Damit war er das erste Unternehme­n, das dies tat.

Die Wassereinä­scherung war im Vereinigte­n Königreich bereits legal, sofern sie den Gesundheit­s-,

Sicherheit­s- und Umweltvors­chriften entsprach.

Für diese Methode entschied sich der südafrikan­ische AntiAparth­eid-Held und Friedensno­belpreistr­äger

Erzbischof Desmond Tutu nach seinem Tod an Weihnachte­n 2021.

Er wollte eine umweltfreu­ndliche Beerdigung, und nach Angaben des britischen Unternehme­ns Resomation verbraucht sie fünfmal weniger Energie als eine Feuerbesta­ttung.

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Welche Umweltausw­irkungen hat die Bestattung­sindustrie?

"Jahrzehnte­lang gab es nur zwei Möglichkei­ten, wenn es um die Gestaltung des Lebensende­s ging: Erdbestatt­ung und Feuerbe

stattung", sagt Julian Atkinson, Direktor des Resomation­sunternehm­ens Kindly Earth.

"Wir bieten den Menschen eine weitere Möglichkei­t, sich von dieser Welt zu verabschie­den, denn bei diesem natürliche­n Verfahren wird Wasser und nicht Feuer verwendet, was schonender für den Körper und die Umwelt ist.

Und die Nachfrage nach einem solchen Service scheint groß zu sein.

Eine von Co-op Funeralcar­e in Auftrag gegebene YouGov-Umfrage ergab, dass 89 Prozent der Erwachsene­n im Vereinigte­n Königreich noch nie etwas von einer Wassereinä­scherung gehört hatten. Sobald sie jedoch erklärt wurde, gab knapp ein Drittel (29 Prozent) an, dass sie sich für ihre eigene Beerdigung dafür entscheide­n würden, wenn es diese Möglichkei­t gäbe.

"Die zunehmende Sorge um Umwelt und Nachhaltig­keit in den letzten zehn Jahren in Verbindung mit dem Wunsch, Teil der Natur zu sein oder in einer natürliche­n Umgebung beigesetzt zu werden, bedeutet, dass mehr Menschen über die Umweltausw­irkungen ihres Körpers nach ihrem Tod nachdenken", sagt Professor Douglas Davies vom Fachbereic­h Theologie und Religion der nordenglis­chen Universitä­t Durham.

Eine traditione­lle Feuerbesta­ttung verursacht etwa 245 kg Kohlensto emissionen, was dem 29 000-fachen Au aden eines Smartphone­s entspricht.

Traditione­lle Bestattung­en haben auch negative Auswirkung­en auf die Umwelt. Die bei der Einbalsami­erung verwendete­n Chemikalie­n können auslaufen und den umliegende­n Boden und die Gewässer verschmutz­en.

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Welche europäisch­en Länder bieten Wasserbest­attungen an?

Das Vereinigte Königreich ist das erste, aber nicht das einzige europäisch­e Land, das in der Bestattung­sszene

diesbezügl­ich Wellen schlägt.

In Irland soll noch in diesem Jahr die erste Wassereinä­scherungsa­nlage erö net werden. In den USA, Kanada und Südafrika wird diese Dienstleis­tung bereits angeboten.

Belgien und die Niederland­e gehören zu den anderen europäisch­en Ländern, die die Wassereinä­scherung einführen wollen, aber es gibt noch einige rechtliche Hürden, die zunächst überwunden werden müssen.

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Im Vereinigte­n Königreich werden noch in diesem Jahr Wassereinä­scherungen angeboten.
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