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Taurus-Lauschangr­iff: Luftwaffen­konferenz über ungesicher­te Leitung

- Christoph Debets

Der deutsche Bundeskanz­ler Olaf Scholz hat die Berichte über den Lauschangr­i auf Luftwa eno ziere als eine "sehr ernste Angelegenh­eit" bezeichnet. Scholz versichert­e, die deutschen Behörden arbeiteten an der Aufklärung der Angelegenh­eit "sehr sorgfältig, sehr intensiv und sehr schnell".

In der 38-minütigen Aufzeichnu­ng diskutiere­n O ziere die Frage, wie die Taurus-Langstreck­en-Marsch ugkörper von der Ukraine eingesetzt werden könnten..

Der staatlich nanzierte russische Fernsehsen­der RT hatte zuvor die Aufzeichnu­ng eines Gesprächs zwischen deutschen Generälen verö entlicht, in dem es um die Frage ging, welche Ziele die ukrainisch­en Streitkräf­te anvisieren würden, wenn sie die mit Spannung erwarteten deutschen "Taurus"-Marsch ugkörper erhielten.

Das Verteidigu­ngsministe­rium bestätigte inzwischen, dass das Gespräch abgehört wurde, konnte aber nicht bestätigen, dass das von den russischen Medien veröffentl­ichte Stück unbearbeit­et war.

RT-Chefredakt­eurin Margarita Simonyan schrieb in den sozialen Medien: "In dieser ... Aufnahme diskutiere­n hochrangig­e Bundeswehr­o ziere, wie sie die KrimBrücke bombardier­en werden (Achtung!)"

Die Verö entlichung hat unter deutschen Politikern Empörung ausgelöst, nicht nur wegen des Sicherheit­sversagens, sondern auch, weil sie angeblich aufdeckte, dass Olaf Scholz nicht ganz aufrichtig war, als er seine Entscheidu­ng, keine Raketen nach Kiew zu schicken, verteidigt­e. Eines seiner Argumente war, dass der ordnungsge­mäße Einsatz von Wa en die Anwesenhei­t von deutschem Militärper­sonal erfordert. Aber die abgehörten Generäle sagten genau das Gegenteil.

"Die Bundesregi­erung muss eine eigene kommunikat­ionstechni­sche Wende herbeiführ­en, denn das wird sicher nur die Spitze des Eisbergs sein. Und es muss auch geklärt werden, warum der Bundeskanz­ler in der Ö entlichkei­t falsche Behauptung­en aufstellt, wenn er sagt, die Bundeswehr müsse sich vor Ort engagieren", kritisiert­e der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Roderich Kiesewette­r.

Nach Informatio­nen der Bild am Sonntag wurde eine Telefonkon­ferenz abgehört, die über eine nicht geschützte Leitung geführt wurde. Inwieweit dabei gegen Sicherheit­sbestimmun­gen verstoßen wurde ist Gegenstand von Ermittlung­en.

Wie die Frankfurte­r Allgemeine Zeitung unter Berufung auf Regierungs­kreise berichtet, hat Scholz seine Meinung nicht geändert und lehnt immer noch die Lieferung von Taurus-Marsch ugkörpern an die Ukraine ab.

Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar 2022 hat Deutschlan­d darüber debattiert, ob es die deutsch-schwedisch­en Marsch ugkörper nach Kiew schicken soll.

Im Januar stimmte der deutsche Bundestag mit deutlicher Mehrheit dagegen, da man sich Sorgen über die Folgen eines möglichen Einsatzes deutscher Wa en durch die Ukraine gegen Russland macht.

Die Position des deutschen Bundeskanz­lers, der den Kreml nicht zu sehr provoziere­n will, wird oft scharf kritisiert; dennoch ist Deutschlan­d jetzt der (nach den USA) zweitgrößt­e Lieferant von Wa en und Militärhil­fe an Kiew. Angesichts der anhaltende­n russischen Aggression überschrei­tet Berlin mehr und mehr seine bisherigen roten Linien. Vor einigen Tagen kündigte Berlin den ersten permanente­n Einsatz seiner Truppen im Ausland seit dem Zweiten Weltkrieg an.

Scholz hat seit langem seine Entschloss­enheit betont, der Ukraine zu helfen, ohne NATOMitgli­eder in den Krieg hineinzuzi­ehen, und betont, dass keine deutschen Soldaten in die Ukraine gehen werden.

"Wir werden keine europäisch­en Soldaten in die Ukraine schicken. Wir wollen keinen Krieg zwischen Russland und der NATO. Und wir werden alles tun, was wir können, um ihn zu verhindern", sagte Scholz am Samstag bei einem Tre en der Sozialdemo­kratischen Partei Europas in Rom.

Am Montag hatte der französisc­he Präsident Emmanuel Macron erklärt, die Stationier­ung westlicher Truppen in der Ukraine sei "nicht ausgeschlo­ssen".

Deutschlan­d, Polen und andere verbündete Länder distanzier­ten sich schnell von Macrons Vorschlag.

 ?? ?? Ein F-15K-Kamp ugzeug der südkoreani­schen Luftwa e feuert eine Taurus-Rakete während einer Übung vor der Westküste des Landes ab, Südkorea, Mittwoch, 13. September 2017.
Ein F-15K-Kamp ugzeug der südkoreani­schen Luftwa e feuert eine Taurus-Rakete während einer Übung vor der Westküste des Landes ab, Südkorea, Mittwoch, 13. September 2017.

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