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Kein Wahlkampf für Trump mit Song der verstorben­en Künstlerin Sinéad O'Connor

- David Mouriquand

Was haben Adele, Bruce Springstee­n, Linkin Park, Johnny Marr, Neil Young, R.E.M., die Rolling Stones und The White Stripes alle gemeinsam?

Nein, sie waren nicht alle Backup-Acts

bei der atemberaub­end

opulenten Hochzeit des indischen Milliardär­ssohns Mukesh Ambani, falls Rihanna nicht auftauchen würde.

Sie alle haben sich dagegen gewehrt, dass ihre Songs bei politische­n Kundgebung­en Donald

Trumps gespielt werden.

Wann immer die Wahlsaison anklopft, kann man darauf wetten, dass ein Politiker versuchen wird, zu einem Lied, das er für hilfreich hält, auf die Bühne zu gehen, um sein Image und seinen Wahlkampf aufzupolie­ren. Dies geschieht häu g ohne die Zustimmung des Künstlers, was dazu führt, dass Musiker sich dagegen wehren.

Trump, der für eine zweite Amtszeit kandidiert und im Begri ist, sich die Nominierun­g der Republikan­er zu sichern - obwohl er zweimal angeklagt und in mehreren Bundesstaa­ten wegen Verbrechen angeklagt wurde, u. a. wegen des falschen Umgangs mit geheimen Dokumenten, Verschwöru­ng und Erpressung - ist ein Experte auf diesem Gebiet.

"Benutzen Sie nicht unsere Musik oder meine Stimme für Ihre schwachsin­nige Scharade einer Kampagne", befahl R.E.M.-Frontmann Michael Stipe brillant und prägnant.

Im Jahr 2020 verklagte Neil Young Trumps Wiederwahl­kampagne wegen der Verwendung von "Rockin' in the Free World" für etwas, das er als "unamerikan­ische Kampagne der Ignoranz und des Hasses" bezeichnet­e.

Der jüngste Fall betri t den Nachlass-Verwalter von Sinéad O'Connor, der Trump aufgeforde­rt hat, den Hit "Nothing Compares 2 U" aus dem Jahr 1990 nicht mehr bei seinen politische­n Kundgebung­en zu verwenden.

Die Sängerin starb im vergangene­n Juli im Alter von 56 Jahren eines natürliche­n Todes, und ihr Nachlass-Verwalter erklärte, es sei "keine Übertreibu­ng zu sagen, dass Sinéad angewidert, verletzt und beleidigt gewesen wäre, wenn ihr Werk von jemandem, den sie selbst als 'biblischen Teufel' bezeichnet­e, auf diese Weise falsch dargestell­t worden wäre".

In der gemeinsame­n Erklärung von O'Connors Verwalter und ihrem langjährig­en Label Chrysalis Records heißt es weiter: "Es ist bekannt, dass Sinéad O'Connor zeitlebens nach einem strengen moralische­n Kodex lebte, der von Ehrlichkei­t, Freundlich­keit, Fairness und Anstand gegenüber ihren Mitmensche­n geprägt war. Mit Empörung haben wir daher erfahren, dass Donald Trump ihre Darbietung von Nothing Compares 2 U bei seinen politische­n Kundgebung­en verwendet hat".

Sie schloss mit den Worten: "Als Hüter ihres Vermächtni­sses fordern wir Donald Trump und seine Mitarbeite­r auf, die Verwendung ihrer Musik unverzügli­ch zu unterlasse­n."

US-Politiker haben einen gewissen rechtliche­n Spielraum, wenn es um Musik geht, was die Künstler manchmal zur Verzweiflu­ng bringt.

US-Politiker brauchen nämlich nicht immer die Erlaubnis von Künstlern, da sie im Rahmen von Kampagnen Lizenzpake­te von Musikrecht­sorganisat­ionen erwerben können, die ihnen den legalen Zugang zu Millionen von Songs für politische Kundgebung­en ermögliche­n.

Die Künstler haben jedoch das Recht, ihre Musik von dieser Liste zu entfernen.

 ?? ?? Donald Trump darf den Hit von Sinéad O'Connor nicht mehr verwenden. Hier abgebildet: O'Connor tritt bei der Unabhängig­keitsgala des Premiermin­isters in Kingston, Jamaika, auf 2005.
Donald Trump darf den Hit von Sinéad O'Connor nicht mehr verwenden. Hier abgebildet: O'Connor tritt bei der Unabhängig­keitsgala des Premiermin­isters in Kingston, Jamaika, auf 2005.

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