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Exklusiv: Vatikan erläutert umstritten­e Kommentare des Papstes zum Ukraine-Krieg

- Diana Resnik

Nachdem das ukrainisch­e Außenminis­terium seine Enttäuschu­ng über die jüngsten Kommentare von Papst Franziskus über den Krieg in der Ukraine zum Ausdruck gebracht hat, ist der Nuntius des Vatikans, Visvaldas Kulbokas, in die Ukraine gereist.

In einem TV-Exklusivbe­richt sprach der Gesandte des Papstes in der Ukraine mit Euronews in Kiew, um die Kommentare von Papst Franziskus zu den Verhandlun­gen zur Beendigung des russisch-ukrainisch­en Krieges näher zu erläutern:

Der Papst hat nicht zur Kapitulati­on aufgerufen. Erzbischof Visvaldas Kulbokas Gesandter von Papst Franziskus

"Ich glaube, dass einer der wichtigste­n Aspekte der Äußerungen des Papstes bereits geklärt wurde. Der Papst hat nicht zur Kapitulati­on aufgerufen. Vielmehr hat der Papst, wie Staatssekr­etär

Kardinal Parolin erklärte, mit dem Begri "Verhandlun­gen" angedeutet, dass alle Parteien in den Verhandlun­gsprozess einbezogen werden sollten", so Kulbokas.

Weiter sagte er: "Insbesonde­re sollte der Angreifer, in diesem Fall Russland, zuerst das Feuer einstellen und die Bedingunge­n für Verhandlun­gen scha en. Wenn wir von "Verhandlun­gen" sprechen, mag das naiv klingen, insbesonde­re angesichts der negativen Ereignisse der letzten Jahre, nämlich der russischen Invasion in der Ukraine. Die Einladung des Papstes zielt jedoch darauf ab, diese negativen Erfahrunge­n zu überwinden und alternativ­e, auch neue Ansätze zu erkunden, um schließlic­h die geeignetst­e Form der Verhandlun­g zu nden - eine, die die Ukraine und das Leben der Menschen respektier­t."

Die geleistete Unterstütz­ung geht weit über die humanitäre Hilfe hinaus. Erzbischof Visvaldas Kulbokas Gesandter von Papst

Franziskus

Neben diplomatis­chen Bemühungen spielt die unmittelba­re Hilfe der katholisch­en Kirche in der Ukraine eine entscheide­nde Rolle, wie Kulbokas erklärte.

"Betrachten wir die Maßnahmen des Papstes, so ist das Krankenhau­s "Bambino Gesù" in Rom ein gutes Beispiel. Es hat bereits über 2.500 ukrainisch­e Kinder aufgenomme­n. Die geleistete Unterstütz­ung geht weit über die humanitäre Hilfe hinaus; es werden verschiede­ne Formen der Hilfe angeboten. Der Papst leistet mit Hilfe von Kardinal Krajewski einen aktiven Beitrag, und auch die einzelnen Kirchen und die Caritas leisten einen beachtlich­en Beitrag. Wir versuchen noch, den Umfang der Hilfe zu ermitteln, denn es sind sehr hohe Zahlen."

Selenskyj ist zu Gesprächen nach Rom gereist

Der ukrainisch­e Präsident, Wolodymyr Selenskyj ist in Rom, um den italienisc­hen Präsidente­n Sergio Mattarella und die italienisc­he Ministerpr­äsidentin, Giorgia Meloni, zu Gesprächen über den Krieg in der Ukraine zu tre en. Dort will er sich auch mit dem Papst tre en, wie Selenskyj auf X, ehemals Twitter ankündigte.

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Zuvor hatte der Papst in einem Interview mit dem Schweizer Sender RSI der Ukraine den Mut zur "weißen Fahne“nahegelegt und zu Verhandlun­gen mit Russland aufgerufen. Dies wurde allgemein als ein Aufruf zur Kapitulati­on der Ukraine interpreti­ert und hatte für Kritik gesorgt.

 ?? ?? Der Nuntius des Vatikans, Visvaldas Kulbokas, ist in die Ukraine gereist, um den Sinn der Worte von Papst Franziskus über den Krieg in der Ukraine noch einmal zu erläutern.
Der Nuntius des Vatikans, Visvaldas Kulbokas, ist in die Ukraine gereist, um den Sinn der Worte von Papst Franziskus über den Krieg in der Ukraine noch einmal zu erläutern.

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