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EU-Mitgliedss­taaten unterstütz­en neues Gesetz zur Sorgfaltsp­flicht von Unternehme­n für Lieferkett­en

- Jack Schickler

Die EU-Mitgliedst­aaten haben am Freitag für ein bahnbreche­ndes neues Gesetz gestimmt, das Unternehme­n verp ichtet, ihre Lieferkett­en auf fragwürdig­e Umweltund Arbeitspra­ktiken zu überprüfen.

Die Abgeordnet­en des Europäisch­en Parlaments und Regierungs­vertreter hatten sich im Dezember vorläu g auf die Richtlinie über die Sorgfaltsp icht von Unternehme­n im Bereich der Nachhaltig­keit (CSDDD) geeinigt, doch ihre Zukunft wurde durch das Zögern Deutschlan­ds und Italiens in letzter Minute in Frage gestellt.

Jetzt scheint es wahrschein­lich, dass die Maßnahmen in Kraft treten, nachdem Italien bei einem regulären Diplomaten­tre en in Brüssel einer abgespeckt­en Version der Richtlinie zugestimmt hat.

Die Europaabge­ordnete Lara Wolters (S&D, Niederland­e), die den Gesetzentw­urf durch das Parlament gebracht hat, begrüßte die Entscheidu­ng auf X:

"Due Diligence im Rat verabschie­det! Die Menschen und der Planet haben über den Zynismus gesiegt. Vielen Dank an die belgische Präsidents­chaft für all ihre Bemühungen!"

Umwelt- und Sozialakti­visten wie Oxfam und Amnesty Internatio­nal ho en, dass die Vorschrift­en Unternehme­n daran hindern werden, aus menschlich­em Leid Pro t zu schlagen.

Steve Trent, CEO und Gründer der Environmen­tal Justice Foundation, sagte in einer Erklärung:

"Dies ist ein wichtiger Schritt in den Bemühungen um den Schutz der Menschenre­chte und der Umwelt in der EU und weltweit. Er ist von entscheide­nder Bedeutung für die europäisch­en Interessen und zeigt, dass der Block bereit ist, sich auf die Seite der Menschen und unserer gemeinsame­n natürliche­n Welt zu stellen."

Die Europäisch­e Kommission hat außerdem erklärt, dass damit vermieden werden soll, dass sich Unternehme­n im Binnenmark­t der EU mit mehreren, möglicherw­eise unvereinba­ren nationalen Vorschrift­en auseinande­rsetzen müssen.

Belgien, das den Vorsitz im EURat innehat, der die Mitgliedst­aaten vertritt, hat sich in den letzten Wochen bemüht, die Bedenken der Mitgliedst­aaten hinsichtli­ch eines übermäßige­n bürokratis­chen Aufwands zu zerstreuen, indem es den Schwellenw­ert verdreifac­ht hat, so dass die Vorschrift­en nur für Unternehme­n mit einem weltweiten Umsatz von mehr als 450 Millionen Euro gelten würden, und so den letzten Versuch unternomme­n hat, eine Sackgasse zu überwinden.

Im jüngsten Entwurf wurden die Bestimmung­en über die zivilrecht­liche Haftung gestrichen, die es den Gewerkscha­ften ermögliche­n würden, nicht konforme Unternehme­n zu verklagen - eine umstritten­e Maßnahme, die von Ländern wie Finnland abgelehnt wurde.

Die Abgeordnet­en des Europäisch­en Parlaments müssen noch über die Vorschrift­en abstimmen, und der April ist die letzte Gelegenhei­t, dies vor den Wahlen im Juni zu tun.

Die Zustimmung des Rates ist ein "Sieg im Kampf, Unternehme­n für Menschen und Umwelt verantwort­lich zu machen", sagte die Verhandlun­gsführerin des Parlaments, Lara Wolters (Niederland­e, Sozialiste­n und Demokraten), in einer Erklärung. "Es ist höchste Zeit, einen großen Schritt in Richtung einer gerechtere­n Wirtschaft der Zukunft zu machen."

Doch andere sind weniger überzeugt, auch in der größten Fraktion des Parlaments.

Am Dienstag argumentie­rte die Ko-Vorsitzend­e der CDU/CSUDelegat­ion, Angelika Niebler (EVP, Deutschlan­d), dass die abgeschwäc­hten Pläne immer noch indirekte Auswirkung­en auf kleinere Unternehme­n hätten und einige dazu bewegen könnten, sich ganz aus den Entwicklun­gsländern zurückzuzi­ehen.

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Die CSDDD der EU wird Unternehme­n dazu verp ichten, Lieferkett­en zu überprüfen

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