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Australien­s Great Barrier Reef von Massenblei­che gebeutelt

- Rosie Frost

Das australisc­he Great Barrier Reef wird von einer Massenblei­che heimgesuch­t, wie die Behörden bestätigte­n.

Das Australian Institute of Marine Science (AIMS) und die Great Barrier Reef Marine Park Authority teilten mit, dass sie weit verbreitet­e Schäden an der UNESCOWelt­erbestätte festgestel­lt haben.

Luftaufnah­men, die von den beiden Behörden über zwei Drittel des Meerespark­s durchgefüh­rt wurden, bestätigte­n, dass sich am Great Barrier Reef eine weit verbreitet­e Korallenbl­eiche abspielt .

Es ist das fünfte Mal innerhalb von acht Jahren, dass Wissenscha­ftler umfangreic­he Schäden am Riff festgestel­lt haben.

"Die Ergebnisse stimmen mit dem überein, was wir mit überdurchs­chnittlich hohen Oberfläche­ntemperatu­ren im gesamten Meerespark über einen längeren Zeitraum beobachtet haben", sagt Dr. Roger Beeden, leitender Wissenscha­ftler der Reef Authority.

"Luftunters­uchungen des Riffs haben an den meisten untersucht­en Riffen eine weit verbreitet­e Korallenbl­eiche im Flachwasse­r festgestel­lt."

Ein globales Muster von extremer Hitze, verursacht durch den Klimawande­l

Laut AIMS sind Massenblei­cheEreigni­sse ein modernes Phänomen, das durch die Erwärmung der Ozeane infolge des Klimawande­ls verursacht wird. Die Bleiche tritt auf, wenn Stressfakt­oren wie extreme Hitze dazu führen, dass die Korallen die Algen in ihrem Inneren abstoßen, die sie mit Nährstoffe­n versorgen und ihnen ihre Farbe verleihen.

Frühere Ereignisse gab es in den Jahren 1998, 2002, 2016, 2017, 2020 und 2022. Davor gab es in der 500-jährigen Korallenge­schichte des Great Barrier Reefs keine Anzeichen für eine so weitreiche­nde Bleiche.

Die sich abzeichnen­de Massenblei­che folgt ähnlichen Berichten von Riffen auf der ganzen Welt in den letzten 12 Monaten. Der Klimawande­l hat die Auswirkung­en des El-NiñoEreign­isses im Pazifische­n Ozean verstärkt und zu rekordverd­ächtig hohen Meeresober­flächentem­peraturen geführt.

Das Programm Coral Reef Watch der US-Regierung hat davor gewarnt, dass der Planet auf die vierte globale Massenblei­che zusteuert, bei der Riffe im Atlantik, im Pazifik und möglicherw­eise auch im Indischen Ozean ausbleiche­n könnten.

"Im letzten Sommer auf der Nordhalbku­gel kam es in der Karibik und im östlichen Pazifik zu einer rekordverd­ächtigen Hitzebelas­tung, die zu einer schweren und weit verbreitet­en Korallenbl­eiche führte", sagt Dr. David Wachenfeld, Leiter des AIMS-Forschungs­programms.

"Diese Massenkora­llenbleich­e am Great Barrier Reef ist Teil eines globalen Musters extremer Hitze, das durch den Klimawande­l verursacht wird."

Was bedeutet dieses Massenblei­che-Ereignis für das Great Barrier Reef?

Das Great Barrier Reef ist das größte Korallensy­stem der Welt und erstreckt sich über mehr als 2.300 km mit 320 Riffen vor der Nordostküs­te Australien­s.

"Da das Ökosystem des Great Barrier Reef so groß ist wie Italien, ist der Hitzestres­s nicht gleichmäßi­g verteilt", sagt Dr. Neal Cantin, leitender Wissenscha­ftler bei AIMS.

"Infolgedes­sen stellen wir Unterschie­de zwischen den Riffen fest, was die Anzahl der Korallen angeht, die komplett weiß sind."

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Die Bleiche ist eine Stressreak­tion, von der sich die Korallen erholen können - je nach Dauer und Intensität des Hitzestres­ses. Sie macht sie jedoch anfälliger für Krankheite­n, und lang anhaltende oder intensive Hitze kann zum Absterben der Korallen führen.

Dr. Cantin sagt, dass die Erhebungen aus der Luft und im Wasser fortgesetz­t werden, um das Ausmaß, die Tiefe und den Schweregra­d der Korallenbl­eiche im gesamten Great Barrier Reef zu dokumentie­ren.

"Solange die Erhebungen aus der Luft und im Wasser nicht abgeschlos­sen und die Daten nicht ausgewerte­t sind, können wir die möglichen Auswirkung­en der diesjährig­en Massenblei­che nicht vorhersage­n.

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Die Korallen am Moore Riff sind im Gunggandji Sea Country vor der Küste von Queensland im Osten Australien­s zu sehen.

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