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Kann die Ukraine Munitionsm­angel mit heimischer Produktion bekämpfen?

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An der Front in der Ostukraine warten ukrainisch­e Soldaten dringend auf mehr Munition. Nach eigenen Angaben benötigt ein Artilleris­t täglich mindestens 100 Granaten, um normal arbeiten zu können. Momentan haben sie lediglich etwa 20.

Paris will liefern

Frankreich hat angekündig­t, 78 Caesar-Haubitzen an die Ukraine zu liefern und sogleich auch die Lieferung von Granaten zu erhöhen, um den dringenden Bedarf Kiews an Munition für den Kampf gegen die russische Invasion zu decken, erklärte der Verteidigu­ngsministe­r am Dienstag. Frankreich hat außerdem das Ziel, der Ukraine in diesem Jahr 80.000 Granaten für 155 mm Geschütze zu liefern. Auch Tschechien bemüht sich, 800.000 Artillerie­granaten für die Ukraine zu beschaffen. Tschechisc­he Beamte hatten zuvor erklärt, dass die ersten Granaten spätestens im Juni an die Ukraine geliefert werden sollten.

Die Ukraine benötigt jeden Vorteil, um Russland zu besiegen. Ein Lichtblick ist die kleine, jedoch schnell wachsende Verteidigu­ngsindustr­ie. Die Regierung investiert massiv mit der Hoffnung in die heimische Industrie, dass selbst hergestell­te Waffen und Munition den Kriegsverl­auf beeinfluss­en können. Die ukrainisch­e Regierung hat für das Jahr 2024 fast 1,4 Milliarden Dollar für den Kauf und die Entwicklun­g von Waffen im eigenen Land veranschla­gt - 20 Mal mehr als vor Russlands Invasion.

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Waffen werden in privatgefü­hrten Fabriken hergestell­t

Ein großer Teil der Waffen wird nun von privat-geführten Fabriken hergestell­t. Diese übernehmen eine Branche, die jahrzehnte­lang von staatliche­n Unternehme­n dominiert wurde. Anatolli Kuzmin, Besitzer der privaten Mörserfabr­ik sagte: "Wir produziere­n Munition für 120, 82 und 60 mm Mörser. Wir versuchen auch, die Produktion von Motoren und Munition für Drohnen aufzubauen." Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich die Produktion von Mörsergran­aten in der Ukraine um das 40-fache erhöht und die Produktion von Munition für die Artillerie hat sich fast verdreifac­ht, sagte Oleksandr Kamyshin, der ukrainisch­e Minister für strategisc­he Industrie.

Wladislaw Belbas, Generaldir­ektor von Ukrainian Armor sagte: "Wir arbeiten sehr aktiv daran, die Produktion­svolumen zu erhöhen. Wir kommunizie­ren täglich mit unseren Kunden, um den Einfluss dieser Ausrüstung auf den Verlauf des Kampfes und des Krieges zu verstehen."

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Mangel an Arbeitskrä­ften, da viele Arbeiter mobilisier­t wurden, und Bürokratie sind weitere Probleme, mit denen die Ukraine zu kämpfen hat. Sie fordern daher, dass Europa diese Munitionsl­ücke füllt, damit sich der Krieg nicht weiter auf dem Kontinent ausbreitet. Wolodymyr, Zugführer in der ukrainisch­en Armee, sagte diesbezügl­ich: "Wenn die Lieferung von Artillerie in diesem Tempo weitergeht, dann müssen sich andere auf den Krieg vorbereite­n. Andere müssen wie wir Schützengr­äben bauen - und ihre Söhne werden im Krieg sterben."

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Die Ukraine leidet unter Munitionsm­angel.

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