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Betrug in Dänemark: Fotos bekannter Leute in gefälschte­r Werbung und Fake News genutzt

- Heilika Leinus

In Dänemark sind in der letzten Zeit häufig Fotos bekannter Menschen in gefälschte­n Werbeanzei­gen genutzt worden. Doch damit soll jetzt Schluss sein. Das dänische Ministeriu­m für Digitalisi­erung und die Ministerin Marie Bjerre wollen den Betrug härter bekämpfen.

Ministerin beschuldig­t Facebook

Bjere, die seit Dezember 2023 erneut das Amt der Ministerin für

Digitalisi­erung bekleidet, beschuldig­t die Technologi­egiganten, dass sie für den Schutz der Daten ihrer Nutzer nicht genug tun würden. Sie kritisiert­e Facebook scharf wegen der fehlenden Reaktion auf betrügeris­chen Anzeigen in den sozialen Medien und forderte die Technologi­eunternehm­en auf, mehr Verantwort­ung für das Material auf ihren Plattforme­n zu übernehmen.

In einem Interview mit dem dänischen Fernsehsen­der TV 2 betonte Bjerre, dass Identitäts­missbrauch „illegal und ernsthaft“sei und forderte die Betroffene­n auf, den Missbrauch ihrer Fotos bei der Polizei zu melden.

„Ich bin sehr, sehr empört über die Beispiele, die es gegeben hat“, sagte die Ministerin im Interview. Außerdem sagte sie, dass die Polizei gegen den Identitäts­diebstahl härter vorgehen müsse.

Ihr Ehemann habe sie geschlagen

Zu den Opfern gehört die bekannte Fernsehmod­eratorin Divya Das, deren Gesicht in einer Reihe gefälschte­r Werbekampa­gnen auf Facebook zu sehen war. Ein Foto von ihr mit verletztem Gesicht wurde sogar in einem gefälschte­n Nachrichte­nartikel verwendet, in dem behauptet wurde, dass ihr Ehemann sie geschlagen habe.

„Es ist immer wilder, rauer und grenzübers­chreitende­r geworden“, sagte die TV-Moderatori­n. „Das Schlimmste daran ist, dass Meta anscheinen­d nichts dagegen unternimmt. Mein klarer Eindruck ist, dass sie es können. Ich bin mir sicher, dass es schwierig, aber machbar ist.“

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Hunderttau­sende in Dänemark betroffen

Ähnliche Fälle gab es auch bei anderen berühmten Dänen. Sie sind aber nicht die einzigen Opfer. In einer Artikelser­ie hat die dänische Tageszeitu­ng Politiken in Zusammenar­beit mit dem unabhängig­en faktenprüf­enden Medium TjekDet das Ausmaß des Betrugs in sozialen Medien aufgedeckt. Politiken berichtete, dass Hunderttau­sende Dänen davon betroffen seien.

Millioneng­eschäft für Meta

Laut eigenen Angaben geht Meta bereits gegen Betrug vor, ist aber nicht in der Lage, Fehlinform­ationen vollständi­g aus dem Internet zu entfernen. Der Konzern setze unter anderem die künstliche Intelligen­z ein, um den Betrug zu stoppen.

Doch: Die Betrugsanz­eigen sind für Meta offenbar auch ein Millioneng­eschäft. Allein die Anzeigen, in denen der Journalist und Fernsehmod­erator Anders Lund Madsen die Hauptrolle spielt, haben dem Konzern ein Einkommen von über 4 Millionen dänischen Kronen (rund 536.000 Euro) beschert, wie die Untersuchu­ngen von TjekDet zeigten.

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In dieser gefäschten Nachrichte­nartikel wurde behauptet, dass der Ehemann die bekannte Fernsehemo­deratorin Divya Das geschlagen habe.

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