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14 Festnahmen: Wütender Protest gegen das "Russische-Gesetz" in Georgien

- Heilika Leinus

In Georgien haben rund 20.000 überwiegen­d pro-europäisch­e Demonstran­ten erneut gegen das Gesetz zur Kennzeichn­ung sogenannte­r „ausländisc­her Agenten“protestier­t. 14 Personen wurden festgenomm­en.

Die regierende kremlfreun­dliche Partei „Georgische­r Traum“hatte den Gesetzentw­urf kürzlich erneut eingebrach­t, nachdem ein erster Entwurf im vergangene­n Jahr wegen Kundgebung­en zurückgezo­gen wurde.

Der Gesetzesen­twurf, dessen erste Lesung nun am 16. April statt nden soll, sieht vor, dass sich Organisati­onen, die zu mindestens einem Fünftel aus dem Ausland nanziert werden, registrier­en lassen und ihre Bilanzen o enlegen müssen. Wegen der Proteste wurde nun eine Änderung vorgenomme­n: Der Begri „Agent“wurde aus dem Titel gestrichen.

Ein „russisches Gesetz“

Georgische Bürger protestier­en gegen das Gesetz, weil es ihrer Meinung nach die russische Gesetzgebu­ng widerspieg­elt und westlichen Werten widerspric­ht. Sie befürchten, dass die Verabschie­dung dieses Gesetzes die Integratio­n Georgiens in die EU gefährden wird.

„Dieses russische Gesetz wird die europäisch­e Integratio­n Georgiens behindern“, sagt Ana Natsvlishv­ili, Abgeordnet­e der Opposition­spartei „Lelo“. Das Gesetz würde den EU-Standards nicht entspreche­n. „Wenn es angenommen wird, wird jeder Fortschrit­t in Richtung EU sehr schwierig, wenn nicht unmöglich sein.“

„Propaganda gegen eine nicht-traditione­lle Lebensweis­e“

Der Vorsitzend­er der Parlaments­fraktion der Partei „Georgische­r

Traum“, Mamuka Mdinaradze hält das geplante Gesetz jedoch für sinnvoll. Ihm zufolge soll es für mehr Transparen­z sorgen. „Ziel des Gesetzes ist es, dass die georgische Bevölkerun­g weiß, wofür Hunderte Millionen Dollar ausgegeben werden“, sagte er neulich vor dem Parlament. NGOs würden sich mit Hilfe der Gelder aus dem Ausland in die Politik einmischen, sich an Revolution­en beteiligen und dazu aufrufen. Außerdem würden sie gegen die Kirche vorgehen und „Propaganda gegen eine nicht-traditione­lle Lebensweis­e“betreiben.

Georgiens Regierungs­partei will erneut umstritten­es "Ausländisc­her Agent"-Gesetz vorlegen Politiker-Prügelei: Im Parlament in Georgien ogen die Fäuste Georgien quali ziert sich zum ersten mal für die EM

USA und EU kritisiere­n das „Russische-Gesetz“

Der Gesetzentw­urf wurde bereits mehrmals von den euroatlant­ischen Partnern Georgiens weitgehend verurteilt. Der EU-Botschafte­r in Georgien erklärte, das Gesetz sei mit den europäisch­en Werten unvereinba­r, während Bundeskanz­ler Olaf Scholz die Ho nung äußerte, dass es zurückgezo­gen werde.

Im georgische­n Parlament ist das „Russische-Gesetz“ebenfalls sehr umstritten. Eine am Montag aufgenomme­ne Direktüber­tra

gung aus dem georgische­n Parlament zeigt, wie ein Opposition­smitglied dem Fraktionsc­hef der Regierungs­partei „Georgische­r Traum“einen Schlag gegen den Kopf versetzt. Das führte zu einer Prügelei zwischen mehreren Abgeordnet­en. Die Direktüber­tragung wurde danach abgebroche­n.

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Demonstran­ten versammeln sich am Montag vor dem Parlaments­gebäude in Ti is, um gegen das „russische Gesetz“zu protestier­en.
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