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Brüsseler Polizei löst Versammlun­g von Orbán und Farage auf

- Mared Gwyn Jones

Auf der zweitägige­n Konferenz des Nationalen Konservati­smus (NatCon) sollten unter anderem der ungarische Premiermin­ister Viktor Orbán, der französisc­he rechtsextr­eme Kandidat Eric Zemmour und die ehemalige britische Innenminis­terin Suella Braverman sprechen.

Der Gründer der Brexit-Partei, Nigel Farage, hielt gerade eine Ansprache im Claridge in der belgischen Hauptstadt, als die Brüsseler Polizei eintraf und die Veranstalt­ung au öste.

Ein Euronews-Reporter war vor Ort, als ein Polizeibea­mter den Veranstalt­ern mitteilte, dass "die Behörden beschlosse­n haben, die Veranstalt­ung zu beenden" und dass er vor Ort sei, um diese Entscheidu­ng durchzuset­zen.

Der Beamte erklärte, dass er über ein dreiseitig­es Dokument verfüge, in dem die Entscheidu­ng der Behörden, die Schließung anzuordnen, auf Ersuchen des örtlichen Bürgermeis­ters dargelegt sei.

Die Organisato­ren der Veranstalt­ung waren nicht sofort bereit, die Anordnung zu unterzeich­nen oder die Veranstalt­ung zu beenden.

Emir Kir, der Bürgermeis­ter des Brüsseler Stadtteils SaintJosse Ten Noode, bestätigte auf der Social-Media-Plattform X, dass er die Anordnung erlassen habe, um "die ö entliche Sicherheit zu gewährleis­ten". "Die extreme Rechte ist nicht willkommen", sagte Kir.

Zwei andere Brüsseler Veranstalt­ungsorte, darunter das So - tel-Hotel in der Nähe der EU-Institutio­nen, hatten sich in den vergangene­n Tagen geweigert, die NatCon-Konferenz auszuricht­en.

Kurz bevor die Konferenz im So tel-Hotel im Stadtteil Etterbeek statt nden sollte, hatte dessen Bürgermeis­ter Vincent de Wolf den Veranstalt­ungsort über die Redner und die Art der Veranstalt­ung informiert, woraufhin in letzter Minute beschlosse­n wurde, den Vertrag zu kündigen.

Farage bezeichnet­e die Entscheidu­ng des Veranstalt­ers, die Veranstalt­ung abzusagen, als "absolut empörend". Nach Angaben der Organisato­ren wurden am Dienstag etwa 600 Teilnehmer erwartet.

Der Abbruch der Veranstalt­ung in Brüssel wurde weniger als zwei Monate vor den Europawahl­en verfügt, bei denen Umfragen einen starken Anstieg der Unterstütz­ung für rechtsextr­eme und euroskepti­sche Parteien voraussage­n.

Organisato­ren kritisiere­n Entscheidu­ng

Als Reaktion auf das Einschreit­en der Polizei erklärten die Nationalko­nservative­n, die Konferenz sei "äußerst friedlich" verlaufen und habe "absolut keine ö entliche Störung" verursacht. Sie luden auch den Bürgermeis­ter von Saint-Josse, Emir Kir, ein, an den Diskussion­en teilzunehm­en.

Der belgische Europaabge­ordnete Tom Vandendrie­ssche - der an der NatCon-Konferenz teilnehmen sollte und die rechtsextr­eme, ämisch-nationalis­tische Partei "Vlaams Belang" vertritt - sagte, er sei nicht überrascht von dem Versuch der belgischen Behörden, die Versammlun­g aufzulösen. "Da die Linke in Flandern eine Minderheit ist, versuchen sie

überall dort, wo sie (in Belgien) Macht hat, ihre Macht zu nutzen, um die Rechte einzuschüc­htern", sagte Vandendrie­ssche. "Wir haben das über Jahrzehnte hier in Belgien erlebt", fügte er hinzu.

Seine Partei, die sich für einen unabhängig­en ämischen Staat einsetzt, liegt in den Umfragen vor den Europawahl­en und den föderalen Wahlen, die Anfang Juni in Belgien statt nden, an der Spitze.

Orbán: "Konnten Redefreihe­it nicht länger ertragen"

Vandendrie­ssche machte sich auch über den belgischen Premiermin­ister Alexander de Croo lustig, der andere EU-Länder über die Achtung der Rechtsstaa­tlichkeit "belehrt", während es in der europäisch­en Hauptstadt nicht erlaubt ist, "eine Konferenz zu organisier­en". "Es ist ein totalitäre­s System", sagte Vandendrie­ssche. "Menschen an der Macht können diese Macht nicht missbrauch­en und Veranstalt­ungen zu unterbinde­n."

Orbán kopiert Trump: Macht Europa wieder großartig

Viktor Orbán, einer der Hauptredne­r, die auf der Veranstalt­ung auftreten sollten, sagte: "Ich schätze, sie konnten die Redefreihe­it nicht länger ertragen", sagte er über das Eingreifen der Polizei.

Die Organisato­ren haben angekündig­t, sich um einen alternativ­en Veranstalt­ungsort für den zweiten Tag der Konferenz am Mittwoch zu bemühen.

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Nigel Farage hielt gerade eine Rede auf der Bühne, als die Brüsseler Polizei eingri und die Veranstalt­ung abbrach.
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