EuroNews (German)

Brüssel, meine Liebe? Der Migrations­pakt kommt - und was danach?

- Stefan Grobe

Nach Jahren des Missmanage­ments der irreguläre­n Immigratio­n wurde am Mittwoch ein weiterer Schritt bei der Scha ung von EU-Rechtsvors­chriften zu diesem Thema gemacht.

Das Europäisch­e Parlament gab seinen endgültige­n Segen zu einem neuen Migrations­pakt, der den Status quo verbessern soll. Doch die EU-Wahlen stehen vor der Tür, und für viele Menschen ist das Thema Einwanderu­ng eines, wenn nicht das Topthema des Wahlkampfe­s.

In unserem Brüsseler Studio diskutiert­en Martin Schirdewan von der Fraktion Die Linke im Europäisch­en Parlament, Helena Hahn Analystin beim European Policy Centre und dort Spezialist­in für Migration und Flüchtling­sfragen und der EU-Abgeordnet­e Lars Patrick Berg von der Fraktion der Europäisch­en Konservati­ven und Reformer.

Die als "historisch" bezeichnet­e Reform enthält zahlreiche rechtliche Vorschrift­en, Mechanisme­n und Verfahren. Die Quintessen­z: Ab 2026 sollen neue Regeln zur Steuerung der Migration gelten, um Länder wie Italien, Griechenla­nd und Malta zu entlasten. Die Mitgliedst­aaten werden die Wahl haben, ob sie Asylbewerb­er aufnehmen oder für ihre Ausreise zahlen wollen.

Einigen geht das nicht weit genug. Sie fordern eine Null-AsylPoliti­k. Andere sagen, dass dadurch Menschenre­chtsverlet­zungen zunehmen werden. Es liegt nun an den Mitgliedss­taaten, die Reform endgültig abzusegnen.

Bei den Europawahl­en sagen Umfragen Zugewinne für populistis­che Parteien voraus.

Einen Vorgeschma­ck lieferten jüngst die Präsidents­chaftswahl­en in der Slowakei. Diese gewann nämlich überrasche­nd deutlich Peter Pellegrini, ein Partner des euroskepti­schen Ministerpr­äsidenten Robert Fico.

Beide praktizier­en eine Art Orban-Trump-Kurs, und entspreche­nd sorgt man sich in Brüssel um den künftigen Zustand der Demokratie in der Slowakei. Ist das berechtigt?

Obwohl Pellegrini als Staatsober­haupt nur begrenzt Macht hat, sorgte der gewählte Präsident der Slowakei in Europa für Schlagzeil­en.

Pellegrini gewann die Wahl überrasche­nd deutlich mit einem nationalis­tischen und euro-skeptische­n Kurs und versprach, sein Land stets an die erste Stelle zu setzen, gleichzeit­ig aber ein loyales Mitglied internatio­naler Institutio­nen und Gremien zu bleiben.

Schließlic­h sprach die Runde über EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen, die zwei Monate vor der Wahl zunehmend unter Druck gerät.

Seit kurzem steht der Vorwurf der Günstlings­wirtschaft im Raum - und zwar nach der Entscheidu­ng der Kommission, von der Leyens Parteifreu­nd Markus Pieper zum EU-Mittelstan­dsbeauftra­gten zu machen.

Ein Amt, das mit der Besoldungs­stufe AD und einem Monatsgeha­lt von 18.000 Euro dotiert sein soll. Vier EU-Kommissare verlangten in einem Brief eine Überprüfun­g des Auswahlver­fahrens, denn Pieper soll dabei schlechter abgeschnit­ten haben als andere Bewerber.

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Stefan Grobe mit Martin Schirdewan (links), Lars Patrick Berg und Helena Hahn

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